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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Mercedes versus Lamborghini – Prospektive, single-center Studie zum Auftreten von Narbenhernien nach Lebertransplantation

Meeting Abstract

  • Dörte Wichmann - Universitätsklinik Tübingen, Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Tübingen
  • Silvio Nadalin - Universitätsklinik Tübingen, Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Tübingen
  • Tobias Meile - Universitätsklinik Tübingen, Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Tübingen
  • Maximillian Feilitzsch - Universitätsklinik Tübingen, Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Tübingen
  • Ruth Ladurner - Universitätsklinik Tübingen, Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Tübingen
  • Alfred Königsrainer - Universitätsklinik Tübingen, Allgemeine-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen
  • Marty Zdichavsky - Universitätsklinik Tübingen, Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Tübingen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch485

doi: 10.3205/13dgch485, urn:nbn:de:0183-13dgch4854

Published: April 26, 2013

© 2013 Wichmann et al.
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Text

Einleitung: Narbenhernien (NH) treten aufgrund von Risikofaktoren (Immunsuppression, hoher IAP, verminderte Syntheseleistung) bei lebertransplantierten Patienten häufig auf. Um die Rate an NH zu reduzieren, erfolgte an unserer Klinik die Änderung der standardisierten Schnittführung bei einer orthotopen Lebertransplantation (OLT) von dem sog. Mercedes- bzw. Panorama-Schnitt zu der Reversed L-shaped Incision bzw. in der klinikeigenen Nomenklatur dem "Lamborghini-Schnitt".

Material und Methoden: Es wurden alle erwachsenen Patienten, die in dem Zeitraum 2007 bis 2011 eine LT erhalten haben, in diese Auswertung aufgenommen. Nachträglich ausgeschlossen wurden Patienten mit Multiorgantransplantationen, Patienten ohne Auftreten von NH mit einem Follow-up von weniger als einem halben Jahr und Patienten, die aufgrund eines langwierigen oder fulminanten Verlaufes nicht nachuntersucht werden konnten.

Es erfolgt eine Analyse der demographischen Faktoren und der Daten bezüglich der Grunderkrankungen (MELD, Child-Pug Klassifikation, ASA), sowie der immunsuppressiven und ggf. operativen Folgebehandlung.

Die Patienten wurden je nach Schnittführung bei der LT in die Gruppen M = Mercedes-Schnitt (n=75) bzw. L = Lamborghini-Schnitt (n=106) eingeteilt.

Ergebnisse: Die Gruppe der Patienten mit der Lamborghini-Schnittführung (L) umfasst 106 Patienten, die Gruppe mit der Mercedes-Inzision (M) 75 Patienten. NH traten bei 22,64% in der Gruppe L bzw. bei 30,66% in der Gruppe M auf (unpaired t-test p=0,2274). Bei Patienten der Gruppe L, die relaparotomiert wurden (n=59, range 1-5x) traten NH signifikant häufiger auf (p<0,0001), bei Patienten der Gruppe M war der Faktor Relaparotomie nicht signifikant (p=0,6232). Patienten mit NH wiesen in beiden Gruppen einen signifkant höheren BMI-Wert auf (L: p=0,0019, Mean 27,57; M: p=0,0024, Mean 28,49).

Schlussfolgerung: Eine Verringerung der NH-Rate bei lebertransplantierten Patienten wird durch eine Änderung der Schnittführung vom Mercedes-Schnitt zum sog. Lamborghini-Schnitt erreicht, wenn auch diese Verringerung stastisch nicht signifikant ist.

Die Lamborghini-Schnittführung wird in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie der Universitätsklinik Tübingen als Standard-Inzision für die OLT beibehalten. Operative Möglichkeiten die NH-Rate bei diesem Patientengut weiter zu senken, sollten aufgrund der aktuell inakzepabel hohen Rate überdacht werden.