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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Osteoporotische Wirbelfrakturen. Analyse von 731 Fällen in 4,5 Jahren

Meeting Abstract

  • Axel Prokop - Kliniken Sindelfingen, Klinikverbund Südwest, Unfallchirurgie, Sindelfingen
  • Christian Koukal - Kliniken Sindelfingen, Klinikverbund Südwest, Unfallchirurgie, Sindelfingen
  • Robert Dolezych - Klinikverbund Südwest, Medizin Controlling, Sindelfingen
  • Marc Chmielnicki - Klinikverbund Südwest, Medizin Controlling, Sindelfingen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch358

doi: 10.3205/13dgch358, urn:nbn:de:0183-13dgch3582

Published: April 26, 2013

© 2013 Prokop et al.
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Einleitung: Die Kyphoplastie ist eine etablierte Methode zur Behandlung von osteoporotischen Sinterungsfrakturen der Wirbelsäule. Trotz routinierter Technik können relevante schwere Komplikationen auftreten.

Material und Methoden: Vom 1.1.2008 bis zum 31.7.2012 wurden bei 731 Patienten Ballon assistierte Kyphoplastien durchgeführt. Das Durchschnittsalter betrug 75,9 Jahre. In 71% waren Frauen betroffen. Es wurden Frakturen von Th2 bis S1 behandelt.

Ergebnisse: In 483 Fällen wurde 1-Etage, 168x 2-Etagen, 61x-3 Etagen und 27x-4 Etagen simultan versorgt. Die mittlere OP Zeit bei allen Patienten betrug 36 Minuten. 16 verschiedene Operateure führten die Eingriffe aus (5 Operateure >50 OP´s) Die Schmerzen bemessen nach der visuellen Analogskala verbesserten sich von präoperativ im Mittel 8 Punkten auf postoperativ 2,5 Punkte. Die mittlere Liegezeit betrug 9,8 Tage über die Jahre stetig steigend. In 18% der Fälle kam es innerhalb von 6 Monaten trotz Prophylaxe zu Anschlussfrakturen. Es traten 6 Majorkomplikationen (0,82%). In 2 Fällen kam es zu neurologischen Ausfällen durch dorsale Zementparavasate. In einem Fall auf Höhe Th 8 mit inkompletter Halbseitenparese und spontaner vollständiger Remission nach 3 Monaten und in einem Fall auf Höhe LWK 3 nach Fehlpunktion mit einer persistierenden Hüftbeugerparese Kraftgrad 4. 2 Patienten verstarben während des stationären Aufenthaltes (w, 93 Jahre Herzversagen 4 Tage postop nach beschwerdefreier Mobilisation; w, 78 Jahre, kardiopulmonales Versagen 26 Tage postoperativ). In einem Fall (w, 61 Jahre LWK 1) kam es zum schmerzhaften Ausbruch eines Stents nach lateral. Er wurde endoskopisch transthorakal geborgen. Bei der Thorakokopie kam es zur Zwerchfellruptur und Magenherniation, sodass notfallmäßig eine Laparotomie und Zwerchfellnaht erfolgte. Heute ist die Patientin beschwerdefrei. Bei einer Patientin kam es zu einem ausgedehnten anfänglich asymptomatischen Zementaustritt in Lungen und Hohlvenen. 2,5 Jahre später löste sich ein Zementembolus und führte zu einer akuten Herzperforation mit notfallmäßiger Thorakotomie. Es erfolgte die Naht des Herzbeutels. Die Patientin überlebte und ist heute beschwerdefrei.

Schlussfolgerung: Bei korrekter Indikation ist die Kyphoplastie ein gutes Verfahren zur Behandlung schmerzhafter osteoporotischer Sinterungsfrakturen der Lenden- und Brustwirbelsäule. Komplikationen sind bei korrekter Ausführung selten.