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Schwerwiegende Komplikationen bei fistulierendem Morbus Crohn – Fallbericht
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Published: | April 26, 2013 |
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Einleitung: Komplikationen bei Morbus Crohn (MC) sind mannigfaltig und unter Umständen lebensbedrohlich. Wir berichten über einen MC Patienten, der aufgrund eines ausgeprägten perianalen Fistel-/Abszessleidens einen hämatogenen Hirnabszess mit epileptischen Anfall erlitt und im weiteren Verlauf ein Plattenepithelkarzinom gluteal/Oberschenkel entwickelte, an dem er verstarb.
Material und Methoden: Ein 41-jähriger Patient mit MC (ED1983) wurde mit einem Grand-mal Anfall im UKM (01/2009) eingeliefert. Zum diesem Zeitpunkt stand der Patient unter Adalimumab und 20 mg Decortin. Im CT- und MRT des Schädels zeigte sich ein Hirnabszess links temporal, welcher neurochirurgisch ausgeräumt wurde (Mikrobiologie: Mischinfektion mit Anaerobiern). Ursächlich bestand ein ausgeprägtes perianales Fistelleiden, insbesondere rechts gluteal mit Senkungsabszess im Bereich des proximalen Oberschenkels, welches konsekutiv operativ entlastet und lokal drainiert wurde. Zudem erfolgte die Anlage eines protektives Loop – Ileostoma.
Ergebnisse: Unter intensivierter Immunsuppression Entwicklung eines erneuten epileptischen Anfalls durch eine Septikämie (01/2011) ohne Abszessnachweis. Während dieses stationären Aufenthaltes chirurgische Revision mit großflächiger Exzision der deutlich progredienten Fistulierung bei Plattenepithelkarzinom, sowie subtotale Proktokolektomie mit endständigem Ileostoma. Im weiteren Verlauf. Rezidiventwicklung (04/2011) mit konsekutiver palliative Chemotherapie und Radiatio. Drastische Verschlechterung des Allgemeinzustandes im Verlauf, woraufhin der Patient im Januar 2012 verstirbt.
Schlussfolgerung: Bei ausgeprägtem Fistelleiden sollte, vor Einleitung einer Anti-TNF Alpha Therapie, der Patient interdisziplinär besprochen und verlaufskontrolliert werden. Zudem sollte bei rasch progredienten Fisteln auch an die Ausbildung eines Karzinoms gedacht und daher die histologische Sicherung frühzeitig angestrebt werden.