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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Der marginale Empfänger bei der Pankreastransplantation. Schwerste Arteriosklerose – Kontraindikation oder Herausforderung bei der kombinierten Pankreas-Nieren-Transplantation?

Meeting Abstract

  • Thomas Vogel - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Christoph Anthoni - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Christina Schleicher - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Jens Hölzen - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Barbara Suwelack - Universitätsklinikum Münster, Innere Medizin D, Münster
  • Hartmut Schmidt - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Transplantationsmedizin, Münster
  • Norbert Senninger - Universitätsklinikum Münster /WWU, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Heiner Wolters - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch152

doi: 10.3205/12dgch152, urn:nbn:de:0183-12dgch1528

Published: April 23, 2012

© 2012 Vogel et al.
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Text

Einleitung: Die simultane Pankreas-Nierentransplantation ist die einzig kurative Therapie für den niereninsuffizienten Typ I Diabetiker. Dennoch bleibt die Zahl der durchgeführten Transplantationen weit hinter den durch die Prävalenz des Diabetes mellitus zu erwartenden Indikationsstellungen zurück. Neben dem häufig diskutierten mangelnden Aufkommen geeigneter Spender für ein Pankreasorgan ist die niedrige Zahl durchgeführter Pankreastransplantationen in Deutschland auch auf die restriktive Listung von Patienten zurückzuführen. So gilt in vielen Zentren die schwere Arteriosklerose als (relative) Kontraindikation für eine Pankreas-Nieren Transplantation.

Material und Methoden: Wir berichten über die kombinierte Pankreas-und Nieren Transplantation einer 56 Jahre alten Typ I Diabetikerin mit terminaler Niereninsuffizienz und schwerster Arteriosklerose. Zur Verfügung stand das Pankreas, sowie die rechte Niere einer 31 jährigen Spenderin mit einem BMI von 31 unauffälliger Anatomie.

Die langstreckig schwerst arteriosklerotisch veränderte abdominelle Aorta und Iliakalgefäße boten nur eine 3x8mm messende Stelle ´weicherer´ Aortenwand in Höhe der Aortenbifurkation als einzig mögliche Anastomosenregion ohne Möglichkeit des Ausklemmens. Es erfolgte eine Seit-zu-End Anastomose mit einer 7 mm ringverstärkten PTFE-Prothese unter Okklusion der Iliakalachse und der Aorta mittels Fogarty-Kathetern. Die arterielle Anastomose des Pankreas wurde mittels End-zu-Seit Anastomose des Y-Iliakalgraftes an die Prothese fertigstellt. Das distale Ende der 7 mm PTFE-Prothese wurde anschließend für eine End-zu-End-Anastomose mit dem Nieren-Aortenpatch verwendet. Nach Durchführen des Duodenalsegmentes durch das Mesokolon konnte sowohl das Pankreasorgan als auch die Niere in die übliche Lage retroperitoneal rechts, bzw. links positioniert werden.

Ergebnisse: Der postoperative Verlauf zeigte eine initiale Funktionsaufnahme beider Transplantatorgane. Das Kreatinin fiel auf 1,4 mg/dl am 7. postoperativen Tag. Nach Transplantation zeigte die Patientin eine Insulinfreiheit bei Blutzuckerwerten im Referenzbereich.

Schlussfolgerung: Aufgrund der guten Erfolge der simultanen Pankreas- und Nierentransplantation wird die Indikationsstellung zur Pankreas-Nierentransplantation zunehmend erweitert. Dies betrifft neben adipösen Patienten auch jene mit schwerer Arteriosklerose.

Wir stellen die Möglichkeit einer erfolgreichen Transplantation unter Verwendung eines PTFE Grafts zur sicheren Anastomose auch bei schwerster Arteriosklerose mit gutem postoperativem Ergebnis vor.