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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Die Effekte von sensorischer und motorischer Deprivation auf die Plastizität des Gehirnes nach Verletzung und konsekutiver Ruhigstellung der rechten oberen Extremität

Meeting Abstract

  • Nadja Müller - Universitätsspital Zürich, Klinik für Hand- und Plastische Chirurgie, Zürich
  • Hans-Peter Simmen - Universitätsspital Zürich, Klinik für Unfallchirurgie, Zürich
  • Lutz Jäncke - Psychologisches Institut Universität Zürich, Lehrstuhl für Neuropsychologie, Zürich
  • Nicki Langer - Psychologisches Institut Universität Zürich, Lehrstuhl für Neuropsychologie, Zürich
  • Valentin Neuhaus - Universitätsspital Zürich, Klinik für Unfallchirurgie, Zürich

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch378

doi: 10.3205/11dgch378, urn:nbn:de:0183-11dgch3784

Published: May 20, 2011

© 2011 Müller et al.
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Text

Einleitung: Plastizität des Gehirnes bedeutet die Fähigkeit, sich an wechselnde äussere Bedingungen anzupassen. Dies äussert sich unter anderem in Veränderungen in der grauen und weissen Substanz.

Ziel der Studie ist die Untersuchung der Auswirkung von sensorischer und motorischer Deprivation auf die Plastizität des Gehirnes infolge einer Verletzung der oberen rechten dominanten Extremität. Die Untersuchung erfolgte mittels Magnetresonanzuntersuchung des Gehirnes (MRI).

Es wurden 10 rechtshändige Patienten (Durchschnittsalter: 32 Jahre) untersucht, welche eine Ruhigstellung ihres rechten Armes für mindestens 10 Tage benötigten.

Material und Methoden: Es wurden zwei MRI Untersuchungen des Gehirns durchgeführt, die erste spätestens 72 Stunden nach Trauma und das zweite MRI 10 Tage nach Trauma.

Die MRI Untersuchungen beinhalteten sowohl T1 gewichtete Aufnahmen als auch DTI (diffusion tension imaging) Aufnahmen. Parallel wurden jeweils motorische Tests (finger tapping test, pegboard test) durchgeführt. Bei der Analyse der T1 gewichteten Bilder wurden kortikale Dicke und Volumen untersucht, die Analyse der DTI Aufnahmen erfolgte zur Untersuchung der weissen Substanz.

Ergebnisse: Es zeigte sich eine signifikante Abnahme der kortikalen Dicke in der linken Hemisphäre (motorischer Kortex) sowie homolog eine Zunahme der kortikalen Dicke in der rechten Hemisphäre. Es konnte eine Abnahme des Volumens der weissen Substanz in der linken Hemisphäre (senso-motorischer Kortex, Beginn des korticospinalen Traktes) gezeigt werden sowie eine Zunahme des Volumens der weissen Substanz in der rechten internen Capsula, im linken Cerebellum (kortikospinaler Trakt) und im linken prämotorischen Kortex. Zudem zeigte sich eine signifikante Verbesserung der motorischen Fähigkeiten der linken Hand.

Schlussfolgerung: Nach Ruhigstellung der rechten oberen Extremität können bereits nach wenigen Tagen morphologische Veränderungen in der weissen und grauen Substanz mittels MRI des Gehirns nachgewiesen werden.