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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Botoxinjektion bei einem FG mit langstreckiger Ösophagusatresie Typ III a

Meeting Abstract

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  • Birte Mack-Detlefsen - Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße Köln, Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie, Köln
  • Thomas Boemers - Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße Köln, Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie, Köln

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch372

doi: 10.3205/11dgch372, urn:nbn:de:0183-11dgch3721

Published: May 20, 2011

© 2011 Mack-Detlefsen et al.
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Einleitung: Im Bereich der Kinderchirurgie wird Botox bisher zur Injektion in den Analsphinkter oder in die Blase verwandt. Im Rahmen der Ösophagusanastomose bei einem FG der 32. SSW mit Ösophagusatresie Typ IIIa und langstreckiger Distanz haben haben wir erstmalig die Botoxinjektion eingesetzt zum Erreichen einer spannungsfreien Anastomose.

Material und Methoden: Als zusätzliche Fehlbildungen neben der radiologisch gesicherten Ösophagusatresie lagen eine bilaterale LKG, eine Hufeisenniere, ein bilateraler Kryptorchismus, eine Hypospadie, ein VSD und eine Handfehlbildung links vor. Ein entsprechendes Syndrom wurde nicht gefunden. Aufgrund der Frühgeburtlichkeit zunächst Anlage eines Gastrostoma, einer Schlürfsonde und Anpassung einer Gaumenplatte.

Ergebnisse: Im Alter von 3,5 Monaten mit einem Gewicht von 3,9 kg wurde eine rechte Thoraktomie durchgeführt. Intraoperativ zeigte sich eine obere Fistel im Sinne einer Ösophagusatresie Typ IIIa und eine langstreckige Distanz von ca. 5 Wirbelkörpern. Eine primäre Anastomose schien aussichtslos, eine gastrische Transposition wäre die nahliegende Option gewesen. In dieser Situation entschieden wir uns zur intramuralen Botoxinjektion mit 4 IE pro kg KG, EKG-Veränderungen traten nicht auf. Nach 45 Minuten konnten die beiden Blindsäcke relativ spannungsfrei anastomosiert werden. Eine transanastomotische Sonde wurde platziert. Am 14. postoperativen Tag wurde eine MDP durchgeführt, diese zeigte keine relevante Stenose oder Paravasat. Nach 4 Wochen erfolgte die erste Ösophaguskopie, eine Stenose wurde im Verlauf zweimalig bougiert. Bei Entlassung tolerierte der Patient Nahrungsmengen bis zu 100 ml.

Schlussfolgerung: In der Literatur ist eine voller Wirkungseintritt von Botox erst nach 2 Tagen beschrieben. In unserem Fallbeispiel kam es durch Botox zu einer beginnenden Relaxierung der beiden Blindsäcke. Die in vollem Umfang eintretende Wirksamkeit von Botox hat im postoperativen Verlauf die spannungsfreien Einheilung der Ösophagusanastomose ermöglicht. Als weitere Option wäre uns nur die gastrische Transposition geblieben, die im Vergleich zu unserem Verfahren, die schlechtere Alternative ist. Der weitere klinische Verlauf bleibt abzuwarten vor allem im Hinblick auf eine Dysphagie.