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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Aitken-I-Fraktur der distalen Fibula und Triplane-II-Fraktur der distalen Tibia mit Innenknöchelfraktur – Ein Sprunggelenk wird erwachsen

Meeting Abstract

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  • Thomas Ruffing - Westpfalz-Klinikum, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Kaiserslautern
  • Georg Arend - Westpfalz-Klinikum, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Kaiserslautern
  • Markus Muhm - Westpfalz-Klinikum, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Kaiserslautern
  • Hartmut Winkler - Westpfalz-Klinikum, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Kaiserslautern

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch364

doi: 10.3205/11dgch364, urn:nbn:de:0183-11dgch3643

Published: May 20, 2011

© 2011 Ruffing et al.
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Einleitung: Der physiologische Wachstumsfugenschluß im Bereich der distalen Tibia beginnt bei Mädchen zwischen dem 12. und 14., bei Jungen zwischen dem 15. und 18. Lebensjahr. Der Verschluß der distalen Tibiaepiphysenfuge beginnt exzentrisch im ventrolateralen Bereich des medialen Malleolus. Der anterolaterale Anteil der distalen Tibiafuge mineralisiert zuletzt. Dieser Vorgang dauert etwa 18 Monate. Erst nach vollendetem Fugenschluß der distalen Tibia beginnt die Mineralisation der distalen Fibulafuge. Im Rahmen der Fugenverknöcherung geht die gelenkprotektive Funktion der Epiphysenfuge verloren, so dass nun sogenannte Übergangsfrakturen auftreten. Der Knochen ist am Übergang vom Kind zum Erwachsenen.

Material und Methoden: Eine 14-jährige Tennisspielerin zog sich eine Übergangsfraktur der distalen Tibia, eine Aitken-I-Fraktur der distalen Fibula sowie eine adulte Innenknöchelfraktur zu. Erst die Computertomographie konnte alle Frakturkomponenten aufzeigen. In der uns zugänglichen Literatur wurde eine solche Frakturkombination bisher noch nicht beschrieben.

Ergebnisse: Es erfolgte die operative Versorgung der dislozierten Übergangsfraktur mittels Zugschraubenosteosynthese. Auf die Osteosynthese der undislozierten Aitken-I-Verletzung der distalen Fibula sowie der undislozierten Innenknöchelfraktur wurde verzichtet. Postoperativ erfolgte die Ruhigstellung in einer Unterschenkelschiene für 4 Wochen unter Entlastung. Danach wurde die schmerzadaptierte Aufbelastung ohne Schiene gestattet. Im Rahmen der Nachuntersuchung 4 Monate postoperativ zeigte sich eine freie Sprunggelenksfunktion. Die Materialentfernung ist geplant.

Schlussfolgerung: Neben der für das Adoleszentenalter spezifischen stereotypen Übergangsfraktur besteht medialseitig im Bereich der bereits verknöcherten Fuge grundsätzlich die Möglichkeit, eine typische Erwachsenenfraktur zu erleiden. In unserem Fall zeigte sich eine klassische Innenknöchelfraktur als Ausdruck der medial bereits ausgereiften distalen Tibia. Zudem ereignete sich an der distalen Fibula eine kindliche Aitken-I-Fraktur als Ausdruck der noch juvenilen Knochenstruktur. In Zusammenschau der Komplexität von Übergangsfrakturen ist nach durchgeführter Röntgendiagnostik eine Computertomographie erstrebenswert.