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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

BMI 60+ – sind andere operative Strategien bei besonders schweren Patienten erforderlich?

Meeting Abstract

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  • Thomas Horbach - Stadtkrankenhaus Schwabach, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Schwabach

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch243

doi: 10.3205/11dgch243, urn:nbn:de:0183-11dgch2431

Published: May 20, 2011

© 2011 Horbach.
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Einleitung: Adipositas hat sich zur führenden Herausforderung für das Gesundheitswesen in den meisten Ländern der OECD entwickelt, in den meisten Ländern ist jeder zweite Bewohner übergewichtig, Tendenz steigend. Allein durch krankhaftes Übergewicht werden 1 - 10 Prozent der Budgets der nationalen Gesundheitssysteme in Anspruch genommen. Operative und interventionelle Behandlungsstragtegien bieten nachgewiesenermaßen den besten Behandlungserfolg. Der durchschnittliche BMI der in Deutschland operative behandelten Patienten liegt mit ca. 50 kg/m2 deutlich höher als in den meisten anderen Industrienationen.

Material und Methoden: Durch die Studiengruppe Adipositaschirurgie der CA-ADIP wird seit 2005 eine systematische Qualitätssicherung betrieben. Bis 06/2010 wurden insgesamt 9645 Patienten erfasst, der Anteil der Patienten mit BMI 60 oder größer beträgt dabei 11,52% (10,40-13,43).

Ergebnisse: Der Anteil der männlichen Patienten liegt in der BMI 60+ Gruppe mit 38,34 Prozent signifikant höher als im restlichen Kollektiv (26,35). Die führenden Komorbiditäten der Adipositas sind deutlich häufiger (IDDM 12,6%, NIDDM 23,4%, art. Hypertonie 71,2%, OSAS 28,89%). Der häufigste Primäreingriff in dieser Gruppe ist die Sleeve Gastrektomie, gefolgt von Magenballon und Magenbypass. Eine Mehrschrittstrategie wird deutlich häufiger eingesetzt als bei niedrigeren BMI-Klassen. Komplikationen treten in der BMI 60+ Gruppe mit bis zu 7,66% ca. doppelt so häufig auf. Die perioperative Letalität liegt mit 0,68% etwa dreimal höher.

Schlussfolgerung: Patienten mit einem BMI 60+ stellen deutlich höhere Anforderungen an das behandelnde Adipositaszentrum. Dies beginnt bei der diffenzierten Auswahl der Operationsverfahrens unter Berücksichtigung von Mehrschritt-Strategien und reicht bis zur Komplikationstherapie. Trotz der hohen Morbidität der Patienten liegen die dokumentierten Komplikationsraten niedrig.