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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Inflammatorisches abdominelles Aortenaneurysma – Prognoseverbesserung durch Screening?

Meeting Abstract

  • Tina Cohnert - LKH-Universitätsklinikum Graz, Klin. Abt. für Gefäßchirurgie, Graz, Österreich
  • Stephan Schweiger - LKH-Universitätsklinikum Graz, Klin. Abt. für Gefäßchirurgie, Graz, Österreich
  • Stephan Koter - LKH-Universitätsklinikum Graz, Klin. Abt. für Gefäßchirurgie, Graz, Österreich
  • Julian Pirsch - LKH-Universitätsklinikum Graz, Klin. Abt. für Gefäßchirurgie, Graz, Österreich
  • Anneliese Baumann - LKH-Universitätsklinikum Graz, Klin. Abt. für Gefäßchirurgie, Graz, Österreich

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch559

doi: 10.3205/10dgch559, urn:nbn:de:0183-10dgch5594

Published: May 17, 2010

© 2010 Cohnert et al.
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Einleitung: Inflammatorische abdominelle Aortenaneurysmen (iAAA) sind selten mit 3–10% der Patienten laut Literatur. Ziel dieser Untersuchung war die Analyse der Behandlungsergebnisse speziell im Hinblick auf Gender-Aspekte und Einflüsse des Operationszeitpunktes.

Material und Methoden: Prospektiv gesammelte Daten aller konsekutiven Patienten (Pat), die wegen eines abdominellen AAA zwischen Oktober 1996 und Dezember 2008 operiert wurden, wurden retrospektiv analysiert.

Ergebnisse: 825 Patienten (144 Frauen, 681 Männer) wurden wegen eines AAA operiert. Ein offener Aortenersatz wurde bei 654 Operationen von 521 Männern und 133 Frauen durchgeführt, die endovaskuläre Aneurysmaausschaltung erfolgte bei 171 elektiven Patienten (171/825=20.7%).

Bei 42 Pat (39 Männer, 3 Frauen, mittleres Alter von 67,9 9,2 Jahren) (42/825=5,1%) stellte sich das Aneurysma intraoperativ als inflammatorisch dar. Der mittlere Aneurysmadurchmesser lag bei 6,5 1,7 cm. 23 Pat. wurden elektiv wegen eines inflammatorischen AAA versorgt, 13 bei symptomatischem iAAA und 6 wegen einer Ruptur.

Der Anteil an Frauen, die wegen eines iAAA behandelt wurden, war mit 2,1% (3/144 Pat deutlich geringer als bei männlichen Pat mit 5,7% (39/681 Pat.).

29 der 42 Patienten mit iAAA (69,5%) wurden als Notfall operiert im Vergleich zu 160 Notfall-Pat. ohne iAAA (160/783=20,4%). 2 der 6 Rupturpatienten (2/6=33%) und ein elektiv operierter Patient verstarben früh postoperativ (1/23=4,3%). Die Mortalität der Notfallpatienten ohne iAAA betrug 13,1% (21/160 Pat.)

Schlussfolgerung: Während einer Periode von 13 Jahren mit 825 AAA Operationen wurden 42 Patienten wegen eines inflammatorischen AAA operiert. Der Anteil an Frauen an dieser Gruppe war mit 2,3% gering. Es fiel ein hoher Anteil an iAAA-Patienten auf, die dringlich oder als Notfall operiert werden mussten. Bei den Notfall-Patienten war die Mortalität mit 33% deutlich höher als bei nicht-iAAA Patienten mit 13,1%. Eine frühe Diagnosestellung und damit die Vermeidung von Notfalleingriffen ist speziell für inflammatorische Aneurysmen wichtig und von erheblicher Bedeutung für den postoperativen Verlauf. Ein Screening-Programm für Risikogruppen könnte zur Senkung der Mortalität beitragen und sollte überprüft werden.