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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Intraoperative cCT-basierte, cMRT-fusionierte Lagekontrolle von tiefen Hirnstimulationselektroden

Meeting Abstract

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  • corresponding author J. Walter - Klinik für Neurochirurgie, Friedrich-Schiller-Universität, Jena, Deutschland
  • R. Reichart - Klinik für Neurochirurgie, Friedrich-Schiller-Universität, Jena, Deutschland
  • S.A. Kuhn - Klinik für Neurochirurgie, Friedrich-Schiller-Universität, Jena, Deutschland
  • R. Kalff - Klinik für Neurochirurgie, Friedrich-Schiller-Universität, Jena, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch10981

doi: 10.3205/09dgch735, urn:nbn:de:0183-09dgch7357

Published: April 23, 2009

© 2009 Walter et al.
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Einleitung: Die tiefe Hirnstimulation (deep brain stimulation, DBS) ist ein relativ junges Therapieverfahren in der Neurochirurgie. Neben den klassischen Indikationen wie das medikamentös-therapierefraktäre Parkinson-Syndrom, Tremor- oder Dystonie-Erkrankungen, ergeben sich in der letzten Zeit nun auch neuere Anwendungsgebiete wie z.B. Depressionen. Im Rahmen des operativen Eingriffes erfolgt die ein- oder beidseitige Implantation von mehrpoligen Stimulationselektroden in tiefen Hirnstrukturen: u.a. dem Ncl. intermedius ventralis des Thalamus (VIM), Ncl. subthalamicus (STN) oder Globus pallidus internus (Gpi).

Material und Methoden: Essentiell für den Erfolg der DBS ist die millimetergenaue Positionierung der Stimulationselektroden. Im Rahmen der präoperativen Planung erfolgt einen Tag vor dem Eingriff die Durchführung eines zerebralen MRT`s sowie MR-Angiogramms, in der Regel in Narkose, um Bewegungsartefakte zu minimieren. Diese Planungs-MRT-Daten werden dann im Rahmen der OP mit Hilfe der Navigations-Software auf ein stereotaktisches cCT fusioniert. In diesem Datensatz werden die Zielpunkte und Trajektorien berechnet. Gegen Ende des Eingriffes, nachdem die definitiven Elektroden, nach multitrajektorieller Mikroelektrodenableitung (MER), Mikro- und Makrostimulation sowie neurologischer Testung, platziert wurden, können wir nun mit dem intraoperativen cCT eine absolute und zeitnahe Lagekontrolle durchführen. Hierzu wird erneut ein stereotaktisches cCT (Schichtdicke 1 mm) durchgeführt und mit dem Planungs-MRT fusioniert. Das korrekte Fusionsergebnis wird an typischen Landmarken kontrolliert. Anhand des so aquirierten intraoperativen cCT-basierten und cMRT-fusionierten Datensatzes erfolgt die exakte Lagekontrolle der implantierten Makroelektroden bezogen auf die präoperative Trajektorien-Planung.

Ergebnisse: Die intraoperative Lagekontrolle mittels stereotaktischem cCT und cMRT-Fusion wird in unserer Klinik standardmäßig durchgeführt. Die hier verwendeten Stimulationselektroden haben einen Durchmesser von 1,2 mm (Modell 3389, Medtronic). Die vier Elektrodenkontakte sind jeweils 1,5 mm lang mit einer dazwischenliegenden 0,5 mm langen Isolationsschicht. Die mittlere Artefaktgröße im CT betrug 2,5 mm. In den letzten 15 DBS-Eingriffen (13 bilteral, 2 unilateral) fand sich lediglich eine der 28 implantierten Elektroden im intraoperativen Kontroll-cCT im Trajektorienverlauf disloziert und konnte unmittelbar im selben Eingriff um 4,2 mm tiefer platziert werden. Primär zu tief implantierte Elektroden fanden sich nicht. Ebenso folgten alle Elektroden sehr exakt dem geplanten Trajektorienverlauf. Die mittlere Abweichung, gemessen im CT als Trajektorie im Zentrum des Artefakts, lag hier jeweils unter 1mm. In einem Fall zeigte sich im CT eine kleinere Blutung im Elektrodenverlauf, sowie in einem weiteren Fall ein minimales epidurales Hämatom im Zugangsbereich. Beide im intraoperativen CT nachgewiesenen Blutungen bedurften jedoch keiner operative Revision.

Schlussfolgerung: Die exakte Positionierung der tiefen Hirnstimulationselektroden hat einen großen Einfluss auf eine bestmögliche Symptomreduktion im Rahmen der DBS. Die hier beschriebene Methode der intraoperativen Lagekontrolle mittels stereotaktischem cCT nach Implantation und Fusion mit dem nichtstereotaktischem cMRT erlaubt einen unmittelbaren Vergleich mit der präoperativ geplanten Trajektorie und beinhaltet die Möglichkeit einer etwaigen Korrektur innerhalb desselben Eingriffes. Darüberhinaus können evtl. therapiebedürftige Komplikationen ausgeschlossen werden.