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125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

22. - 25.04.2008, Berlin

DHC Stenting führt zu Gallenwegsinfekten mit resistenten Bakterienspezies

Meeting Abstract

  • corresponding author T. Herzog - St. Josef-Hospital, Chirurgische Klinik, Klinikum der Ruhr-Universität, Gudrunstr. 56, 44791 Bochum
  • S. Hessam - St. Josef-Hospital, Chirurgische Klinik, Klinikum der Ruhr-Universität, Gudrunstr. 56, 44791 Bochum
  • O. Belyaev - St. Josef-Hospital, Chirurgische Klinik, Klinikum der Ruhr-Universität, Gudrunstr. 56, 44791 Bochum
  • B. Bolik - St. Josef-Hospital, Chirurgische Klinik, Klinikum der Ruhr-Universität, Gudrunstr. 56, 44791 Bochum
  • C.A. Müller - St. Josef-Hospital, Chirurgische Klinik, Klinikum der Ruhr-Universität, Gudrunstr. 56, 44791 Bochum
  • D. Weyhe - St. Josef-Hospital, Chirurgische Klinik, Klinikum der Ruhr-Universität, Gudrunstr. 56, 44791 Bochum
  • M.H. Seelig - St. Josef-Hospital, Chirurgische Klinik, Klinikum der Ruhr-Universität, Gudrunstr. 56, 44791 Bochum
  • W.E. Schmidt - St. Josef-Hospital, Medizinische Klinik I, Klinikum der Ruhr-Universität, Gudrunstr. 56, 44791 Bochum
  • W. Uhl - St. Josef-Hospital, Chirurgische Klinik, Klinikum der Ruhr-Universität, Gudrunstr. 56, 44791 Bochum

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 22.-25.04.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08dgch9463

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2008/08dgch063.shtml

Published: April 16, 2008

© 2008 Herzog et al.
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Text

Einleitung: Im Rahmen der Pankreaschirurgie führt die bakterielle Infektion der Gallenwege zu einer erhöhten postoperativen Morbidität und Mortalität. Die Hauptursache infizierter Gallenwege ist das präoperative DHC Stenting. In den Vordergrund treten hierbei zunehmend infektiöse Komplikationen durch Problemkeime.

Material und Methoden: In einem Zeitraum von 30 Monaten wurde in unserer Abteilung im Rahmen einer prospektiven Studie bei allen Pankreasoperationen mit biliodigestiver Anastomosierung (n=189) intraoperativ ein Gallengangsabstrich entnommen. Neben einer kombinierten Antibiotikaprophylaxe erfolgte intraoperativ eine retrograde Spülung der Gallenwege mit körperwarmer Kochsalzlösung.

Ergebnisse: Das präoperative Stenting war in 88% (97/110) der Fälle mit einer Gallenwegsinfektion assoziiert vs. 22% (17/79) ohne Stent (p<0.0001). Nach DHC Stenting konnten in 59% (65/110) der Fälle 2 oder mehr Spezies isoliert werden, vs. 14% (11/79) bei Patienten ohne DHC Stent (p<0.0001).Bei Patienten mit Stent ließ sich in 23% (25/110) der Fälle Enterococcus faecium nachweisen, vs. 0% (0/79) bei Patienten ohne Stent (p<0.0001). Enterococcus faecium sp. waren in 60% (15/25) der Fälle resistent gegenüber allen herkömmlichen Antibiotika mit Ausnahme von Linezolid, Vancomycin und Teicoplanin. 36% (9/25) der Patienten mit E. faecium im Gallengangsabstrich entwickelten im Verlauf infektiöse Komplikationen wohingegen im Restkollektiv von 164 Patienten lediglich in 10% (16/164) der Patienten infektiöse Komplikationen auftraten (p=0.0087).Major Komplikationen beim Nachweis von E. faecium waren bei 16% (4/25) der Patienten nachweisbar, vs. 10% (16/164) der Patienten des Restkollektivs (p=0.6251).Im Kollektiv der Patienten mit Stent waren bei 3% (3/110) der Patienten Gallenwegsinfekte mit MRSA nachweisbar, vs. 0% (0/79) bei Patienten ohne Stent (p=0.3874). Alle 3 Patienten hatten eine polymikrobielle Gallenwegsinfektion und entwickelten Wundheilungsstörungen mit Nachweis von MRSA, 100% (3/3), vs. 10% (18/186) bei Patienten ohne Nachweis von MRSA (p=0.0090).

Schlussfolgerung: Präoperatives DHC Stenting führt zu einer polymikrobiellen Gallenwegsinfektion. Insbesondere beim Vorliegen von Enterococcus faecium und MRSA ist die Rate an postoperativen infektiösen Komplikationen erhöht. Die Indikation zum DHC Stenting sollte daher kritisch gestellt werden. Ob durch eine antibiogrammgerechte Therapie die Rate infektiöser Komplikationen beim Vorliegen resistenter Bakterien reduziert werden kann, bleibt abzuwarten.