Article
Lymphatische Gefäßinvasion als Indikation für eine additive / adjuvante Therapie?
Search Medline for
Authors
Published: | October 1, 2007 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Die lymphatischen Gefäßinvasion (LVI) wurde als unabhängiger prognostischer Faktor bei primär resezierten Plattenepithelcarcinomen (ESCC) und Adenocarcinomen (AC) des Oesophagus aufgezeigt. Keine Daten sind bisher verfügbar, ob eine neoadjuvante Therapie zu einer Reduktion der LVI führt, oder gar ob die Art der multimodalen Therapie einen Einfluss auf den Nachweis der LVI hat. Wir untersuchten bei lokal fortgeschrittenen Tumorstadien den Effekt einer (1) neoadjuvanten Radiochemotherapie (RTx/CTx) bei ESCC und (2) neoadjuvanten Chemotherapie (CTx) bei AC (AEG-Typ-I nach Siewert) auf die postoperative LVI-Rate und verglichen die Ergebnisse mit primär resezierten Patientenkohorten beider Tumorentitäten.
Material und Methoden: Die LVI wurde in folgenden Patientengruppen determiniert: (1-ESCC): n=404: n=209 (primäre Oesophagektomie [pT3/4]) vs. n=195 (RTx/CTx+Oesophagektomie [cT3/4]). (2-AC): n=292: n=146 (primäre Oesophagektomie [pT3/4]) vs. n=146 (CTx+Oesophagektomie [cT3/4]).
Ergebnisse: (1-ESCC): Die RTx/CTx führte zu einer LVI-Reduktion von 46.9% (primäre Resektion) auf 26,2% (RTx/CTx) (p<0.0001). Multivariat getestet waren die R0-Resektion (0.01) und die neoadjuvante RTx/CTx (p=0.009) unabhängig prognostisch relevant. Histopathologische Nonresponder (residuale Tumorzellen > 10%) hatten signifikant höhere LVI-Rate (34%) als Responder (16%) (p<0.0001). (2-AC): Primär resezierte AC-Patienten hatten eine LVI-Rate von 45.9% vs. 44.5% (CTx) (n.s.). Histopathologische Responder hatten eine signifikant niedrigere LVI-Rate als Nonresponder (p=0.005).
Schlussfolgerung: Unterschiedliche neoadjuvante Therapien scheinen zu einem unterschiedlichen Effekt bezüglich der LVI-Rate zu führen: (1-ESCC): RTx/CTx-therapierte Patienten wiesen eine signifikant niedrigere LVI-Rate als nach Primärresektion auf. (2-AC): Dieser Effekt war nach CTx nicht aufzeigbar. (3) Histopathologische Responder beider Tumorentitäten zeigten signifikant niedrigere LVI-Raten als Nonresponder. Diese Daten in Kombination mit zukünftigen prospektiven Daten könnten zu einer additiven/adjuvanten multimodalen Therapie führen.