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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Relevanz und Klassifikation von Pankreasleckagen nach Pankreasresektion

Vortrag

  • presenting/speaker Frank Makowiec - Chirurgische Universitätsklinik Freiburg
  • U. Adam - Chirurgische Universitätsklinik Freiburg
  • H. Riediger - Chirurgische Universitätsklinik Freiburg
  • U.T. Hopt - Chirurgische Universitätsklinik Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch1084

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Published: October 7, 2004

© 2004 Makowiec et al.
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Outline

Text

Einleitung

Leckagen von Pankreasanastomosen tragen in den meisten Zentren weiterhin relevant zur postoperativen Morbidität nach Pankreasresektionen bei, wobei unterschiedliche Definitionen einen Vergleich erschweren. Dies hat in letzter Zeit international vermehrt zur Forderung nach einer einheitlichen klinischen Klassifizierung geführt. Wir analysierten diesbezüglich unsere Erfahrung von über 400 Pankreasresektionen.

Material und Methoden

Der perioperative Verlauf von 449 Pankreasresektionen (54% pyloruserhaltende Kopf-, 14% Whipple-, 19% duodenumerhaltende Kopf-, 11% distale und 1% zentrale Resektionen), die von 1994-2003 erfolgten, wurde prospektiv dokumentiert. Indikationen waren eine chronische Pankreatitis (52%), periampulläre Malignome (35%) oder andere (13%). Die Operationen erfolgten standardisiert mit End-zu-Seit-Pankreatojejunostomie in Einzelknopftechnik, mit Drainageeinlage an der Anastomose, gefolgt von 1 Woche Octreotid. Die Definitionen einer Pankreasleckage waren a) Amylasegehalt im Drainagesekret mindestens 3-fach über dem Serumwert nach dem 6. Tag, b) Notwendigkeit einer Punktion/Drainage eines Verhaltes mit hoher Amylasekonzentration oder c) notwendige Reoperation bei manifester Anastomoseninsuffizienz.

Ergebnisse

Eine Pankreasleckage trat in 11,6% auf und war univariat häufiger bei Malignomen (15%) als bei chronischer Pankreatitis (8%; p=0,05). Ein präoperativ über Norm erhöhter Kreatininwert war allerdings einziger unabhängiger (multivariater) Risikofaktor für eine Pankreasleckage. Klinisch zeigte sich die Hälfte der 52 Leckagen nur durch eine hohe Amylasekonzentration im Drainagesekret, ohne relevante klinische Symptomatik oder Interventionspflicht, in allen Fällen mit spontaner Ausheilung. In 15 Fällen (29%) war eine interventionelle Drainageneinlage (mit danach Ausheilung) und in 11 Fällen (21%) eine Reoperation, davon 7 mal mit Restpankreatektomie, notwendig. In der reoperierten Gruppe verstarben 4 Patienten, davon 2 direkt als Folge der Leckage (alle vier Patienten mit Malignom).

Schlussfolgerung

Eine Leckage der Pankreatojejunostomie ist sowohl von der Häufigkeit als auch der Konsequenz klinisch relevanter bei maligner Grunderkrankung. Die Hälfte dieser Leckagen (Messwert des Drainagesekretes) ist allerdings von untergeordneter klinischer Bedeutung. Deshalb kann eine Klassifikation der Leckagen in Untergruppen ohne (‚biochemische’ Pankreasleckage) bzw. mit (‚symptomatische’ Pankreasleckage) therapeutischer Konsequenz vorgeschlagen werden.