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Was hat der Exzellenzcluster Hearing4All mit Audiologie 2030 zu tun?
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Published: | September 12, 2022 |
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Die Audiologie hat inzwischen den Anspruch von Präzisionsmedizin, d.h. für jedes Hör-Problem eine exakte, auf den individuellen Betroffenen angepasste Diagnostik und Behandlung zu liefern. Die strukturierte Sitzung soll die zugehörigen Ansätze und laufenden Arbeiten aus dem Exzellenzcluster Hearing4All (Oldenburg/ Hannover) beschreiben, die im Idealfall bereits im Jahr 2030 ihren Weg in die Praxis gefunden haben. Sie gibt einen Einblick in die laufende Forschung und Glanzpunkte des Exzellenzclusters und spannt den Bogen von den biophysikalischen Grundlagen des gestörten Hörvorgangs bis zur klinisch- audiologischen Diagnostik und Therapie bis hin zu Hör-Assistenz-Systemen im täglichen Leben. Der Verbund aus Universitäten, nicht-universitären Forschungseinrichtungen und Industrie im niedersächsischen Netzwerk Auditory Valley mit über 400 Forschenden nimmt eine international führende Position ein, um Lösungen für das langfristige, buchstäbliche Ziel Hören für Alle des Exzellenzclusters zu erreichen. Dazu wird ein Paradigmenwechsel in der Diagnostik und Therapie der Schwerhörigkeit betrieben: Von der empirischen hin zu einer quantitativen, Modell- und Daten-getriebenen Wissenschaft.
Die zweite Förderphase des Exzellenzclusters (Hearing4all 2.0 von 2019 - 2025) baut auf den Innovationen der ersten Förderperiode des Clusters auf, z.B. multilinguale Sprachtests, auditorische Mittelhirn-Implantate, extrem verlustleistungsarme Hörgeräte-Prozessoren oder präzise Vorhersage des Gewinns durch eine Hörhilfe anhand maschinellen Lernens, um bessere Hör-Diagnostik, bessere Hörhilfen und bessere Hörassistenz-Technologien zu erzielen. Diese wissenschaftliche Basis ermöglicht es, in zwei wesentliche Richtungen für die Audiologie 2030 vorzustoßen.
Einerseits wird die audiologische Präzisionsmedizin vorangebracht, die auf eine präzise, individualisierte Versorgung und Rehabilitation mit Hörhilfen auf der Basis einer exakten Vorhersage des erzielbaren Hör-Gewinns abzielt. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Wechselspiel zwischen Hörexperimenten und Hör-Theorie, die uns mit Methoden des maschinellen Lernens dabei hilft, eine Präzisions-Diagnostik zu erreichen und den Gewinn an Sprachverstehen durch eine Hörgeräte-Versorgung oder ein Hörimplantat genau vorherzusagen.
Andererseits soll Hören für Alle anhand von mobile-Health-Lösungen mit einer virtuellen Hörklinik ermöglicht werden - einschließlich eines Software-Hörgeräts, das auditorische Präzisions-Medizin und bahnbrechende Hörhilfen-Technologie unterstützt. Hier werden die Möglichkeiten und Grenzen einer Hördiagnostik unter den Restriktionen heutiger Smartphone-Technologie eruiert.
Funding: Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unter EXC 2177/1 - Project ID 390895286