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Einfluss der Mikrofon-Richtcharakteristik auf die Schalllokalisation von bilateral versorgten CI-Nutzern und SSD-CI-Nutzern
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Published: | September 3, 2020 |
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Ziel: Richtmikrofone sind für das Sprachverstehen in lauten Umgebungen von Vorteil, beeinflussen jedoch Lokalisations-Cues. In unserer Studie untersuchen wir die Lokalisationsfähigkeit von bilateralen CI-Nutzern und SSD-CI-Nutzern im Vollkreis für drei verschiedene Mikrofoncharakteristiken (Omni, Natural und Adaptive) mit den MED-EL SONNET- und SONNET 2-Audioprozessoren. Unsere Hypothese ist, dass die Mikrofoncharakteristik Natural für die Lokalisationsgenauigkeit der CI-Nutzer vorteilhafter als Omni oder Adaptive ist. Ziel der Studie ist die Überprüfung dieser Hypothese und die Quantifizierung der Unterschiede der Mikrofoncharakteristiken in Bezug auf das Lokalisationsvermögen.
Methoden: Die Lokalisationsfähigkeit von erfahrenen bilateralen CI- und SSD-CI-Nutzern (mindestens 6 Monate nach Aktivierung des (zweiten) Soundprozessors) wird in einem Vollkreis mit 12 Lautsprechern in einem Winkelabstand von je 30° untersucht. Lokalisationsstimuli sind zwei verschiedene Breitbandstimuli, die bei zwei verschiedenen Schallintensitäten und zwei unterschiedlichen spektralen Färbungen pseudorandomisiert dargeboten werden [1]. Die Schalllokalisationsfähigkeit wird in 3 verschiedenen Gruppen mit je 12 Probanden untersucht und als root-mean-square (RMS)-Lokalisationsfehler erfasst: bei bilateralen CI-Nutzern, SSD-CI-Nutzern und einer Referenzgruppe von Normalhörenden [2]. Bei den Probanden beider CI-Gruppen wird die binaurale Lokalisationsfähigkeit für jede der Mikrofoncharakteristiken Omni, Natural und Adaptive bestimmt. Darüber hinaus wird die monaurale Lokalisationsfähigkeit bei den normalhörenden Probanden für beide Ohren, bei den bilateralen CI-Nutzern für beide CI bei Verwendung von Natural und bei den SSD CI-Nutzern mit dem normalhörenden Ohr erfasst [3]. Um die Dauer der in der Hauptstudie zu lokalisierenden Stimuli zu bestimmen, wurde eine Pilotstudie mit 3 bilateralen CI-Nutzern durchgeführt. Bei Reizlängen von 1s, 2s, 5s und 10s zeigte sich kein Effekt der Stimulusdauer auf die Schalllokalisationsfähigkeit. Daher werden in der Hauptstudie 2s kurze Stimuli verwendet.
Ergebnisse: Bisher wurden 2 bilaterale CI-Nutzer und 2 Normalhörende Probanden untersucht. Die beiden CI-Nutzer wiesen einen Lokalisationsfehler von (48,4±49,8)° mit Omni, (51,8±47,7)° mit Adaptiv und (41,0±43,6)° mit Natural auf. Die normalhörenden Probanden zeigten einen Lokalisationsfehler von (4,9±16,0)°.
Fazit: Erste Ergebnisse bestärken die Hypothese, dass sich die Mikrofoncharakteristik Natural am besten zur Schalllokalisation eignet. Weitere Messungen sind erforderlich, um den Unterschied in der Lokalisierungsgenauigkeit zwischen den Mikrofoneinstellungen quantitativ zu erfassen.
Diese Studie wird von der MED-EL Deutschland GmbH gefördert.
Literatur
- 1.
- Nopp P, Schleich P, D'Haese P. Sound localization in bilateral users of MED-EL COMBI 40/40+ cochlear implants. Ear Hear. 2004;25(3):205-214. DOI: 10.1097/01.aud.0000130793.20444.50
- 2.
- Letowski TR, Letowski ST. Auditory spatial perception: Auditory localization (No ARL-TR-6016). Aberdeen Proving Ground MD: Army Research Lab; 2012.
- 3.
- Plotz K, Schmidt K. Lokalisation realer und virtueller Schallquellen mit einem automatisierten Erweiterungsmodul am Mainzer-Kindertisch-Entwicklung des ERKI-Verfahrens. Z Audiol. 2017; 56(1):6-18.