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Einfluss asymmetrischer Prozessierungslatenzen auf die ITD-Wahrnehmung
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Published: | November 28, 2019 |
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Obwohl bimodal versorgte Cochlea-Implantat(CI)/Hörgerät(HG)-Träger in vielerlei Hinsicht vom binauralen Hören profitieren, zeigt sich bei dieser Patientengruppe eine deutlich verschlechterte Fähigkeit zur Schalllokalisation [1]. Ein Grund hierfür können zeitliche Disparitäten in den Prozessierungslatenzen zwischen CI und HG sein, welche bei MED-EL CI-Systemen in Kombination mit verschiedenen HG im Mittel 7 ms betragen [2]. Da diese Disparitäten die interauralen Zeitdifferenzen (ITD), welche zur Schalllokalisation ausgewertet werden, überlagern, wird der Referenz-ITD, der bei beidseitiger Normalhörigkeit bei 0 ms liegt, verändert. Bisher ist unklar welchen Einfluss Referenz-ITDs in der Größenordnung von 7 ms auf die Wahrnehmung von ITD haben.
Zur Untersuchung dieser Fragestellung haben wir ITD-Just Noticable Differences (JND) von Normalhörenden bei zunehmender zeitlicher Asymmetrie vermessen. Mittels eines adaptiven 2AFC-Verfahrens werden die ITD-JND über die Lateralisationswahrnehmung der Probanden für die Referenz-ITDs von 0, 0.5, 1, 4, 7, 10 ms vermessen. Breitbandige Stimuli ermöglichen hierbei eine korrekte Lateralisation bei erhöhter zeitlicher Asymmetrie [3]. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass die ITD-JNDs bei Verlassen des physiologischen Bereichs deutlich ansteigen.
Literatur
- 1.
- Dorman MF, Loiselle LH, Cook SJ, Yost WA, Gifford RH. Sound Source Localization by Normal-Hearing Listeners, Hearing-Impaired Listeners and Cochlear Implant Listeners. Audiol Neurootol. 2016;21(3):127-31. DOI: 10.1159/000444740
- 2.
- Zirn S, Arndt S, Aschendorff A, Wesarg T. Interaural stimulation timing in single sided deaf cochlear implant users. Hear Res. 2015 Oct;328:148-56. DOI: 10.1016/j.heares.2015.08.010
- 3.
- Mossop JE, Culling JF. Lateralization of large interaural delays. J Acoust Soc Am. 1998 Sep;104(3 Pt 1):1574-9. DOI: 10.1121/1.424369