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Subjektives Hörvermögen im Alter (Hören 60+)
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Published: | November 28, 2019 |
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Ziel der vorgestellten Studie war, ein möglichst umfassendes Bild vom subjektiven Hörstatus, der Versorgungslage und den Auswirkungen einer Hörbeeinträchtigung bei der Generation 60+ zu erhalten sowie mögliche Modertoreffekte (durch Hörgerätenutzung bzw. Einsatz von Kommunikationsstrategien) zu untersuchen.
Im Zentrum des Interesses steht dabei bewusst nicht das objektive Hörvermögen sondern die subjektive Einschätzung, da die subjektive Bewertung für die Bewältigungsprozesse und die Manifestation von möglichen Auswirkungen auf die Lebensqualität entscheidender ist als die objektive Hörfähigkeit.
Es wurde eine schriftliche Fragebogenerhebung bei einer proportional geschichteten randomisierten Stichprobe (N = 1625) durchgeführt. Die Stichprobe wurde aus der Bevölkerung (ab einem Lebensalter von 60 Jahren) der Stadt München gezogen, wobei Alter und Geschlecht als Schichtungsmerkmale herangezogen wurden und es ansonsten keinerlei Ein- bzw. Ausschlusskriterien gab.
Es wurden Daten zu folgenden Bereichen erhoben: subjektive Hörfähigkeit (u.a. Oldenburger Inventar), HNO-Konsultationen (inkl. Diagnostik der Schwerhörigkeit), Versorgung sowie Nutzung mit/von Hörgeräten, Tinnitus (Mini-TF) und/oder Geräuschempfindlichkeit, Nutzung evasiver und invasiver Kommunikationsstrategien, Erfassung der möglichen Auswirkungen einer Höreinbuße auf soziale Kontakte und Wohlbefinden (Göteburger Profil) sowie auf die allgemeine Lebensqualität (WHOQoL-5). Zudem wurden die Probanden gebeten evtl. vorliegende Audiogramme mit einzusenden und weitere soziodemografische Parameter erhoben. Abschließend konnten in einem Freifeld noch ergänzende Informationen gegeben werden.
Ein zentrales Ergebnis ist, dass sich im gesamten Versorgungsprozess ein deutlicher Handlungsbedarf abzeichnet – von Hürden einen Arzt zu konsultieren über diagnostische Probleme und die Nicht-Verordnung von Hörgeräten bis hin zur Nicht-Nutzung vorhandener Hörgeräte. Zudem sind viele der Befragten von Tinnitus und/oder Geräuschempfindlichkeit betroffen, wobei sich hierdurch nur eine Minderheit im Alltag beeinträchtigt fühlt.
Außerdem konnte gezeigt werden, dass das subjektive Hörvermögen bedeutende Auswirkungen auf das Wohlbefinden älterer Personen hat. Dabei ließen sich keinerlei moderierende Effekte der Hörgerätenutzung und nur kleine Moderatoreffekte des Kommunikationsverhaltens nachweisen. Dies deutet darauf hin, dass für die Auswirkungen der Hörbeeinträchtigungen auf die Lebensqualität tendenziell weniger die Hörgerätenutzung, sondern eher das Kommunikationsverhalten moderierend wirkt.
Die Ergebnisse dieser Studie sprechen zusammengefasst dafür, dass für die Lebensqualität das subjektive Hörvermögen entscheidend ist und der Versorgungsprozess für diese Altersgruppe auf verschiedenen Ebenen verbessert werden könnte. Dabei sollte der Rolle der subjektiven Bewertung eine entsprechende Beachtung zukommen und es bedarf – neben der technischen Versorgung – ganzheitliche, audiotherapeutische, zielgruppenspezifische Angebote unter Berücksichtigung der gerontologischen Konzepte des erfolgreichen Alterns.