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Otoakustische Emissionen – Einführung und Überblick
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Published: | November 28, 2019 |
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Otoakustische Emissionen (OAE) sind definiert als akustische Signale, die im Gehörgang nachgewiesen werden und in der Cochlea entstehen. Sie sind ein Produkt der nichtlinearen Verstärkung in der Cochlea, die hauptsächlich auf den speziellen mechanischen Eigenschaften der äusseren Haarzellen beruht.
OAE werden entweder aufgrund der stimulierenden akustischen Reize oder aufgrund ihrer Entstehung eingeteilt. Auf der Basis des akustischen Reizes unterscheidet man spontane OAE (SOAE – ohne Reiz von aussen), transient-evozierte OAE (TEOAE – Click, Tonimpuls, Chirp), Stimulusfrequenz-evozierte OAE (SFOAE – einzelner Dauerton) und Distorsionsprodukte OAE (DPOAE – zwei Dauertöne). Bei der Entstehung unterscheidet man OAE als Folge von Distorsionen der nichtlinearen Verstärkung (D-Komponente, «wave-fixed») und OAE, die durch Reflexion an mikromechanischen Unregelmässigkeiten der Cochlea entstehen (R-Komponente, «place-fixed»). Häufig tragen beide Entstehungsmechanismen zum Erscheinungsbild der gemessenen OAE bei.
OAE bieten ein nicht-invasives Fenster in die Funktion der Cochlea mit objektiver Information für Klinik und Forschung. Die Sicht in die Cochlea ist nicht direkt, sondern sie wird durch die übertragenden Strukturen wie Gehörgang und Mittelohr beeinflusst. Mit OAE lassen sich cochleäre Parameter wie Frequenz-Selektivität (Tuning) messen oder im Verlauf Schädigungen der äusseren Haarzellen von anderen cochleären Schädigungen (innere Haarzellen, Neuronen, Stria vascularis) unterscheiden. Zudem kann das efferente Nervensystem die OAE modifizieren.