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Antibiotikaauswahl im Vergleich zwischen deutschen- und niederländischen Hausarztpraxen
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Published: | September 5, 2017 |
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Hintergrund: Resistenzentwicklungen gegen Antibiotika werden neben der Quantität der Verordnungen auch durch die Wirkstoffwahl beeinflusst. In Sekundärdatenanalysen zeigte sich, dass es zwischen Deutschland und den Niederlanden signifikante Unterschiede bei der Verwendung von Antibiotika gibt, u.a. bezüglich der Verwendung von Cephalosporinen und Nitrofurantoin.
Fragestellung: Welche Faktoren stehen bei der Wirkstoffwahl von Antibiotika im Ländervergleich im Vordergrund?
Methoden: In Nordwestdeutschland und im Nordosten der Niederlande wurden Fragebögen an je 417 Hausärzte versandt. Präferenzen und mögliche Einflüsse beim Verordnungsverhalten wurden bewertet, u.a. Ausbildung, Patientenverlangen, Informationen der Pharmaindustrie, Vorträge und Zeitschriften, Leitlinien, Kosten für Laboruntersuchungen, juristische Erwägungen und klinische Erfahrung. Die vier häufigsten Indikationen für Antibiotikaverordnung wurden für Fragen nach präferierten Wirkstoffen verwendet mit Fokus auf Nitrofurantoin und Cephalosporinen.
Ergebnisse: 138 Fragebögen aus Deutschland und 153 Fragebögen aus den Niederlanden konnten ausgewertet werden (Rücklauf 33%/37%). Deutsche Hausärzte zeigten eine größere Diversität bei der Wirkstoffwahl, niederländische orientierten sich stärker an den dort existierenden Leitlinien. Der Unterschied in der Wirkstoffpräferenz ist am größten bei Cephalosporinen: 20,7% der Verordnungen in Deutschland gegenüber 0,1% in den Niederlanden. Bei Nitrofurantoin 2,2% in Deutschland und 16,3% in den Niederlanden. In den Niederlanden sind Leitlinien der wichtigste Grund für die Wahl eines Wirkstoffes, gefolgt von eigener klinischer Erfahrung und Informationen aus Vorträgen und Zeitschriften, in Deutschland steht an erster Stelle die eigene Erfahrung, danach Leitlinien und die eigene Ausbildung.
Diskussion: Niederländische Hausärzte orientieren sich an der NHG-Leitlinie (Nederlands Huisartsen Genootschap), die Cephalosporine als Antibiotika im Allgemeinen der Sekundärversorgung vorbehält. Bei Nitrofurantoin bestehen bei deutschen Hausärzten noch Vorbehalte bzgl. des Risikos für unerwünschte Arzneimittelwirkungen.