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51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

21.09. - 23.09.2017, Düsseldorf

Ändert sich die Einstellung von Studierenden und TurnusärztInnen zur Allgemeinmedizin mit zunehmender theoretischer und praktischer Erfahrung?

Meeting Abstract

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  • S. Poggenburg - Medizinische Universität Graz, Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Graz, Österreich
  • M. Flamm - Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Institut für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin, Salzburg, Österreich

51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Düsseldorf, 21.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17degam227

doi: 10.3205/17degam227, urn:nbn:de:0183-17degam2271

Published: September 5, 2017

© 2017 Poggenburg et al.
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Hintergrund: Aufgrund der erst kurzen Tradition der universitären Allgemeinmedizin in Österreich wurde deren Wirksamkeit hinsichtlich der Fachgebietswahl der Studierenden und ihrer Einstellung zum Hausarztberuf durch die sie vermittelnden Inhalte in theoretischer und praktischer Form bislang nicht untersucht.

Fragestellung: Inwiefern ändern sich die Einstellungen zum hausärztlichen Berufsbild und zur Fachrichtungswahl durch theoretische und/oder praktische allgemeinmedizinische Lehrveranstaltungen im Studium und der ärztlichen Weiterbildung von Humanmedizinstudierenden und TurnusärztInnen Österreichs?

Methoden: Mittels eines an 10.045 Humanmedizinstudierende in Österreich (Graz, Wien, Salzburg, Innsbruck) und eines an 6948 TurnusärztInnen in Österreich ausgesendeten Fragebogens, wurde eine Querschnittsbefragung zu ihrer Motivation, den Hausarztberuf zu ergreifen, durchgeführt

Ergebnisse: Der Anteil von Studierenden, die sich nicht vorstellen können in den Hausarztberuf zu gehen, sinkt von denjenigen ohne theoretische/praktische Erfahrung (40%) zu denjenigen mit Erfahrung (38%) zu den Turnusärztinnen (34%) deutlich ab. Am Land zu arbeiten können sich Studierende ohne Erfahrung in 55%, mit Erfahrung in 61% und TurnusärztInnen in 66% vorstellen. Erfahrungen in der Allgemeinmedizin als wichtig erachten 80% der Studierenden ohne Erfahrung und 88% der TurnusärztInnen; auf die Tätigkeit als AllgemeinmedizinerInnen gut vorbereitet fühlen sich 22% der Studierenden ohne, 26% der Studierenden mit Erfahrung und 6% der TurnusärztInnen. Der Wunsch in der Wissenschaft tätig zu sein, sinkt im gleichen Zeitraum von 48% auf 37% (Turnus 28%).

Diskussion: Theoretische und/oder praktische Lehrerfahrungen in der Allgemeinmedizin führen einerseits dazu, dass Widerstände, den Hausarztberuf zu wählen, abgebaut werden und andererseits dazu, dass die Relevanz allgemeinmedizinischer Lehrinhalte auch für Studierende, die andere Fächer präferieren, deutlicher wird. Überdies demarkieren sich mit zunehmender Erfahrung Wissensdefizite für die Ausübung des Hausarztberufes.