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51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

21.09. - 23.09.2017, Düsseldorf

Hausärztliche Kurzberatung zur Tabakentwöhnung – Erste Ergebnisse der Deutschen Befragung zum Rauchverhalten (DEBRA Studie)

Meeting Abstract

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  • S. Kastaun - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Düsseldorf, Deutschland
  • D. Kotz - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Düsseldorf, Deutschland; CAPHRI School for Public Health and Primary Care Department of Family Medicine, Maastricht, Niederlande

51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Düsseldorf, 21.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17degam032

doi: 10.3205/17degam032, urn:nbn:de:0183-17degam0326

Published: September 5, 2017

© 2017 Kastaun et al.
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Hintergrund: Klinische Leitlinien empfehlen Kurzberatung zur Tabakentwöhnung routinemäßig in der Hausarztpraxis anzubieten. Effektive Kurzberatung beinhaltet die Rauchstoppempfehlung sowie das Angebot der Unterstützung und Behandlung. Repräsentative Daten zur Umsetzung dieser Leitlinienempfehlung in Deutschland fehlen.

Fragestellung: Wie häufig wird hausärztliche Kurzberatung zur Tabakentwöhnung in Deutschland umgesetzt? Ist die Umsetzung mit Soziodemographie oder Rauchverhalten der Patienten/innen assoziiert?

Methoden: Für die DEBRA Studie (http://www.debra-study.info) wird im Querschnittdesign zweimonatlich eine repräsentative Zufallsstichprobe der Bevölkerung (2.000 Personen, >14 Jahre) persönlich-mündlich zum Rauchstatus befragt. Raucher/innen und frische Ex-Raucher/innen (<12 Monate seit Rauchstopp) werden zusätzlich u.a. zu Rauchverhalten, Rauchstoppmethoden, sowie zum Erhalt von Rauchstoppempfehlungen während ihrer letzten hausärztlichen Konsultation befragt. Die aktuelle Analyse aggregiert die ersten 4 Befragungswellen (Juli 2016 - Januar 2017; 8.216 Befragte; Mittelwert [MW] Alter: 52,5 Jahre, Standardabweichung [SD] + 19 Jahre; 51,7% Frauen). Mittels einfacher logistischer Regression wurden Assoziationen zwischen dem Erhalt ärztlicher Rauchstoppempfehlungen (Ja/Nein) mit Geschlecht, Alter, Schulabschluss, Haushaltsnettoeinkommen und Konsummenge (<10 vs. >10 Zigaretten/Tag) berechnet.

Ergebnisse: 28% der Befragten waren Raucher/innen (N=2.320; 95% Konfidenzintervall [95%KI]=27%-29%). Davon suchten 64% (N=1.523; 95%KI=62%-66%) im vergangenen Jahr eine Hausarztpraxis auf. Hiervon erhielten wiederum 18% (N=274; 95%KI=12%-16%) eine hausärztliche Rauchstoppempfehlung, 4% davon (N=57; 95%KI=3%-5%) kombiniert mit einer Behandlungsempfehlung. Geringerer Zigarettenkonsum (Odds ratio [OR]=0.51; 95%KI 0.36-0.73) und höheres Alter (OR=1.01; 95%KI 1.01-1.02) waren signifikant mit dem Erhalt einer Kurzberatung assoziiert.

Diskussion: Hausärztliche Kurzberatung zur Tabakentwöhnung wird in Deutschland vergleichsweise selten umgesetzt (18% vs. 60% in England). Verglichen mit „starken“ Raucher/innen haben „leichte“ Raucher/innen eine um die Hälfte reduzierte Wahrscheinlichkeit beraten zu werden. Handlungsbedarf zur flächendeckenden Umsetzung der Leitlinienempfehlung besteht.