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51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

21.09. - 23.09.2017, Düsseldorf

Zurück zu den Wurzeln – Frühe Protagonist/innen der Familienmedizin in Deutschland

Meeting Abstract

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  • V. Kalitzkus - Heinrich Heine Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Düsseldorf, Deutschland
  • S. Wilm - Heinrich Heine Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Düsseldorf, Deutschland

51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Düsseldorf, 21.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17degam001

doi: 10.3205/17degam001, urn:nbn:de:0183-17degam0015

Published: September 5, 2017

© 2017 Kalitzkus et al.
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Hintergrund: Familienmedizin ist integraler Bestandteil der Allgemeinmedizin. Ihre Wurzeln reichen bis in die späten 1970er Jahre zurück. Die gesellschaftlichen Aufbrüche der damaligen Zeit wirkten sich auch auf die Allgemeinmedizin aus. Neue Ansätze für die hausärztliche Praxis wurden erprobt, in denen familienmedizinische Aspekte eine Rolle spielten. Um die Familienmedizin in Forschung und Praxis zu stärken und weiterzuentwickeln, kann eine Auseinandersetzung mit den historischen Bezügen wichtige Hinweise liefern.

Fragestellung: Welche Erfahrungen und welches Wissen der damaligen Protagonistinnen und Protagonisten können für die Weiterentwicklung der Familienmedizin heute genutzt werden?

Methoden: Qualitative Interviewstudie mit frühen Vertreterinnen und Vertretern hausärztlicher Familienmedizin in Deutschland (n=9), die die Familienmedizin über Veröffentlichungen, Forschungsprojekte oder Schwerpunkte in ihrer hausärztlichen Praxis prägten. Die Interviews dauerten ein bis zwei Stunden. Die Auswertung der Transkripte erfolgt über qualitative Inhaltsanalyse.

Ergebnisse: In den 1970er bis 1980er Jahren war Familienmedizin selbstverständlicher Bestandteil hausärztlicher Praxis. Strukturierte familienmedizinische Herangehensweisen wurden kaum benannt, hingegen die Bedeutung der Bereitschaft, sich auf die Nähe und eine Beziehung zu den Patientinnen und Patienten und ihren Familien einzulassen. Die heutige hausärztliche Haltung scheint sich nach Ansicht der Befragten im Vergleich zu damals verändert zu haben.

Diskussion: Die Ergebnisse der Studie lassen das Zusammenspiel von gesellschaftlichem Wandel, Medizinsystem und Familie erkennen. Sie verweisen darüber hinaus darauf, dass auch das persönliche Interesse und die individuelle Herangehensweise an die hausärztliche Tätigkeit die Umsetzung von Familienmedizin in der Praxis prägen. Auffällig ist, dass sich für die damalige Zeit kaum Konzepte und Methoden für eine strukturierte familienmedizinische Umsetzung/Haltung in der hausärztlichen Praxis finden lassen.