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Einführung eines neuen Wahlpflichtfaches "Flüchtlingsversorgung" an der TU Dresden
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Published: | September 19, 2016 |
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Hintergrund: Momentan leben in Sachsen etwa 41800 Asylbewerber, Tendenz steigend. In einer der drei von der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen (KVS) gegründeten Flüchtlingsambulanzen (FA) werden in Dresden täglich etwa 80 Patienten unterschiedlicher kultureller Herkunft mit verschiedenen gesundheitlichen Anliegen behandelt. Die Beratung und Behandlung dieser heterogenen Patientengruppe ist zeitintensiv und benötigt besondere Kompetenzen, deren Vermittlung bisher nicht in die Pflichtlehre inkludiert ist. Studierende sind nicht auf die Arbeit mit Patienten unter besonderen Bedingungen (z.B. Arbeiten mit Dolmetschern) vorbereitet.
Fragestellung: Erwerben Medizinstudierende durch das Wahlfach neue/s versorgungrelevante/s Wissen/Fähigkeiten für die besonderen kulturellen, sozialen und medizinischen Herausforderungen der medizinischen Versorgung von Flüchtlingen?
Methoden: Das Wahlpflichtfach wurde im SS 2016 erstmalig für das 4.-5. Studienjahr vom Bereich Allgemeinmedizin und der KVS-FA angeboten, unterstützt von der Stiftung Hochschulmedizin. Das Fach vermittelt theoretische und praktische (konkrete Patientenkonsultationen in der KVS-FA) Kompetenzen, als Lehrformen dienen dabei Seminare sowie Praktika in der FA und Unterricht am Krankenbett (individuelle Begleitung). Kursbegleitend erstellte Portfolios beinhalten u.a. Reflexionen zu konkreten Patientenfällen.
Ergebnisse: Für 10 Plätze meldeten sich 35 Studierende. Die ersten Rückmeldungen durch Teilnehmer und Personal der KVS-FA sind sehr positiv, insbesondere die realen Patientenkonsultationen werden als wichtige Erfahrung und Erkenntnisquelle hervorgehoben. Kursinhalte sowie finale Evaluationsergebnisse werden auf dem DEGAM-Kongress präsentiert.
Diskussion: Die vermittelten Kenntnisse und Fähigkeiten werden für die medizinische Versorgung in allen Fachdisziplinen zunehmend benötigt, um die medizinische Versorgung von Flüchtlingen bedarfsorientiert zu ermöglichen und Ressourcen effizienter einzusetzen. Für das Folgesemester ist mit Unterstützung des Medizinisch Interprofessionellen Trainingszentrums ein Modul mit Schauspielpatienten geplant.