Article
Dringende Hausbesuche in Altenheimen -Ein Status Quo der hausärztlichen Versorgung und Organisation von Patienten in Pflegeeinrichtungen im Raum Bonn
Search Medline for
Authors
Published: | September 19, 2016 |
---|
Outline
Text
Hintergrund: Die Zahl von Patienten in Pflegeeinrichtungen steigt kontinuierlich, was die hausärztliche Versorgung vor neue Herausforderungen stellt. Die oftmals multimorbiden Patienten bedürfen einer komplexen medizinischen Betreuung, welche aufgrund der häufigen Immobilisation in der Regel durch Hausbesuche geleistet wird. Eine besondere Herausforderung an die Logistik stellen dabei dringende Hausbesuche dar.
Fragestellung: Wie gehen Hausarztpraxen mit Anfragen zu dringenden Hausbesuchen um, die während der Sprechstunde eintreffen und wie könnte die Versorgung von Pflegeheimpatienten effizienter werden?
Methoden: Es wurden insgesamt 15 Lehrärzte des Instituts für Hausarztmedizin der Universität Bonn mittels leitfadengestützten Interviews zum Thema befragt und mit der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet.
Ergebnisse: Eine Anforderung für einen dringenden Hausbesuch erhalten die befragten Hausarztpraxen im Schnitt einmal wöchentlich. Je größer die Praxis, desto strukturierter wirkt die Organisation. Ein erhebliches Verbesserungspotential sehen die interviewten Ärzte in Schulungen der Pflegekräfte, um die medizinische Einschätzung dieser zu verbessern und so unnötige Besuche abzuwenden. Mit Blick auf die Zukunft hoffen die Ärzte auf entlastende Maßnahmen, wie weniger Pflegeheime pro Arzt, dafür mehr Patienten pro Pflegeheim. Das Heimarztmodell wird jedoch durchgängig abgelehnt.
Diskussion: Zur Verbesserung der Patientenversorgung ist im Versorgungsstrukturgesetz bereits eine Fort- und Weiterbildung von Pflegefachpersonen vorgesehen. So könnten Curricula zur Einschätzung von Notfällen entwickelt werden, um die Kommunikation zwischen Hausärzten und Pflegekräften bei der Anfrage von dringenden Hausbesuchen zu verbessern. Außerdem könnten durch präventive Hausbesuche von geschulten, nichtärztlichen Fachkräften gefährliche Verläufe frühzeitig erkannt und dringende Hausbesuche verhindert werden. Zudem könnten durch eine bessere Vernetzung zukunftsfähige Konzepte zur Notfallversorgung der Altenheime entwickelt werden.