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Aktiv in Forschung und Lehre während der Weiterbildung Allgemeinmedizin – Perspektiven der nachrückenden Ärztegeneration
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Published: | September 19, 2016 |
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Hintergrund: An fast allen medizinischen Fakultäten in Deutschland ist die Allgemeinmedizin mit einem Lehrstuhl und entsprechenden Aufgaben in Forschung und Lehre vertreten. Somit besteht die Herausforderung, nachrückende Allgemeinärzte für diese Aufgaben zu begeistern und zu qualifizieren.
Fragestellung: Ziel des Projektes war es herauszufinden, ob bei Ärzten in Weiterbildung (ÄiW) und jungen Fachärzten 1. Interesse an einer Tätigkeit in Forschung und Lehre besteht, 2. welche Faktoren für bzw. gegen eine solche Tätigkeit sprechen und 3. welche Rolle den universitären Einrichtungen für Allgemeinmedizin zugeschrieben wird.
Methoden: Webbasierte Querschnittsstudie mittels selbstentwickeltem Fragebogen innerhalb der Verbundweiterbildungplus in Baden-Württemberg sowie der JADE.
Ergebnisse: 148 Ärzte nahmen teil, davon 76% (n=109) ÄiW. Interesse an Forschung und Lehre hatten 55% (n=78). Motivierende Faktoren waren (Mittelwert 5-stufige Likert-Skala ± Standardabweichung): Vereinbarkeit von Praxis und Wissenschaft bzw. Familie und Beruf (4,4±0,8 bzw. 4,7±0,6) sowie persönlicher Kompetenzgewinn (4,6±0,6). Zugeschriebene Hauptaufgaben der allgemeinmedizinischen Einrichtungen waren: Ausbildung von Studierenden (4,6±0,6), Weiterbildung (4,5±0,7) und Forschung (4,5±0,7). Hauptunterschiede zwischen Fachärzten und ÄiW lagen der Bewertung der Bedeutung des Erlernens wissenschaftlicher Fähigkeiten (4,1±0,8 vs. 3,7±1,0; p=0,027) und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf (4,8±0,5 vs. 4,3±0,9, p=0,016). Hauptunterschiede zwischen Teilnehmern mit bzw. ohne Interesse an Forschung und Lehre waren: Wunsch nach wissenschaftlicher Ausbildung (3,7±1,1 vs. 2,8±1,1, p<0,001), späteres Interesse an Tätigkeit in einer Forschungspraxis bzw. als Lehrarzt (3,8±1,2 vs 2,5±1,2, p<0,001 bzw. 4,3±0,9 vs. 3,9±1,1, p=0,04).
Diskussion: Bei mehr als der Hälfte der Befragten besteht Interesse an einer Tätigkeit in Forschung und Lehre. Dieser Herausforderung kann durch universitär angesiedelte, strukturierte Verbundweiterbildungsprogramme mit niedrigeschwelligen Angeboten für Interessierte begegnet werden.