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49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

17. - 19.09.2015, Bozen, Italien

Die Wissenschaftliche Datentransfer-Schnittstelle zur Nutzung hausärztlicher Routinedaten: ein Beitrag zur Definition

Meeting Abstract

  • J. Hauswaldt - Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
  • S. Heim - Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
  • E. Hummers-Pradier - Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Bozen, 17.-19.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15degam154

doi: 10.3205/15degam154, urn:nbn:de:0183-15degam1548

Published: August 26, 2015

© 2015 Hauswaldt et al.
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Hintergrund: Die Nutzung hausärztlicher Routinedaten, gewonnen über die obligate Behandlungsdatentransfer-Schnittstelle (BDT) aus deutschen Arztpraxisinformationssystemen, für Versorgungsforschung und allgemeinmedizinische Wissenschaft ist gelungen und ertragreich.

Eine eigens definierte Wissenschaftliche Datentransfer-Schnittstelle (WDT), die persönliche oder personen-identifizierende Informationen ausschließt und allein medizinische Inhalte überträgt, wird von der DEGAM gefordert. Unter Wahrung von Datenschutz und Datensparsamkeit sollen ausschließlich Daten gewonnen werden, die vorab für wissenschaftliche Untersuchungen konsentiert wurden.

Methode: Jede einzelne Feldkennung in den Definitionen von BDT 02/1994 und BDT 3.0, unter Berücksichtigung ihrer Stellung in Datensatzhierarchie und als Teil von Objekten, wird mit zugehörigem Feldinhalt (Feldbezeichnung) auf Aus- bzw. Einschluss für eine WDT geprüft. Ist eine Kategorisierung nicht möglich, wird „unentschieden“ vergeben („Ampelschema“).

Ergebnisse: In den vorliegenden BDT-Definitionen von 1994 und 2015 werden unter insgesamt 267 bzw. 453 Feldkennungen mit ihren Feldinhalten 114 als Doubletten identifiziert und bereinigt.

Für 606 verbleibende Feldkennungen wird vorgeschlagen, 232 auszuschließen und 303 zur Bildung einer WDT zu verwenden. Für 71 Feldkennungen bleibt eine Zuordnung zunächst „unentschieden“.

Diskussion: Die gefundenen Aus- bzw. Einschlüsse von BDT-Feldkennungen in eine WDT müssen informationstechnisch, datenschutzrechtlich und aus Sicht der wissenschaftlichen Nutzung überprüft werden. Zuordnungen als „unentschieden“ sollten, wo möglich, in Aus- oder Einschluss umgewandelt, ansonsten ausgeschlossen werden.

Die nach Vorschlag konsentierte Zuordnung entspricht der transparenten Definition einer Wissenschaftlichen Datentransfer-Schnittstelle, geeignet für alle Arztpraxisinformationssysteme (AIS). Sie macht bereits jetzt, also auch ohne formale Implementierung durch Software-Hersteller, eine einheitliche und sichere Pseudonymisierung von Routinedatenauszügen aus AIS für wissenschaftliche Untersuchungen möglich.


Literatur

1.
Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin. Positionspapier zur obligaten Einrichtung und Unterhaltung einer Wissenschaftlichen Datentransferschnittstelle in Arztpraxisinformationssystemen. 2015. Verfügbar unter: http://www.degam.de/files/Inhalte/Degam-Inhalte/Ueber_uns/Positionspapiere/DEGAM%20Positionspapier%20Praxissoftware.pdf [extrahiert 29-Apr-2015] External link