Article
Neue orale Antikoagulantien bei älteren Patienten
Search Medline for
Authors
Published: | August 26, 2015 |
---|
Outline
Text
Hintergrund: Neben Vitamin-K-Antagonisten (VKA) stehen auch Apixaban, Rivaroxaban und Dabigatran aus der Gruppe der neuen oralen Antikoagulantien (NOAK) zur Antikoagulation bei Vorhofflimmern und bei tiefer Beinvenenthrombose/Lungenembolie (TVT/LE) zur Verfügung. Ihr Nutzen/Risiko Profil ist speziell für ältere, multimorbide Patienten nicht hinreichend untersucht.
Studienfrage: Welche Antikoagulantien können bei älteren Patienten ab 65 Jahren eingesetzt und welche sollten vermieden werden? Welche Empfehlungen dazu können in eine elektronische Entscheidungshilfe zur Polypharmaziereduktion integriert werden?
Methoden: Es wurden zwei systematische Reviews für VKA und NOAK für die Indikationen Vorhofflimmern und TVT/LE durchgeführt. Einschlusskriterien waren Alter ≥ 65 Jahre (oder Subgruppenanalyse ≥ 65 Jahre) und klinisch relevante Endpunkte. Unabhängig voneinander bewerteten 2 Gutachter die Referenzen und führten eine Datenextraktion und Qualitätsbewertung durch. Auf Basis dieser Evidenz entwickelte ein Expertenteam Empfehlungen nach der GRADE Methodik. Nach einem Peer-Review wurden die Empfehlungen in die elektronische Entscheidungshilfe integriert, die die Medikation des Patienten analysiert und die spezifischen Empfehlungen ausgibt.
Ergebnisse: In den Review zu Vorhofflimmern konnten 22 Artikel eingeschlossen werden, aber keine Empfehlungen für die elektronische Entscheidungshilfe entwickelt werden. Für die Indikation TVT/LE wurden insgesamt 10 Artikel eingeschlossen und 5 Empfehlungen entwickelt. Die Datenlage war speziell für die NOAK stark eingeschränkt. Bei Vorhofflimmern zeigten sich NOAK gleichwertig zu Warfarin, in der Behandlung der TVT kann Dabigatran gar nicht und Rivaroxaban und Apixaban nur bedingt für ältere Patienten empfohlen werden.
Diskussion: Weitere Studien über Effektivität und Sicherheit der NOAK bei alten Menschen sind notwendig. Die elektronische Entscheidungshilfe wird zur Zeit in einer multizentrischen, randomisiert-kontrollierten Studie mit 3600 Patienten ab 75 Jahren im Rahmen des PRIMA-eDS Projektes getestet.