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49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

17. - 19.09.2015, Bozen, Italien

Schlafstörung als Hinweis auf eine eingeschränkte Lebensqualität nach Sepsis?

Meeting Abstract

  • S. Worrack - Universitätsklinikum Jena, Institut für Allgemeinmedizin, Jena, Deutschland; Universitätsklinikum Jena, Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum Sepsis und Sepsisfolgen - CSCC, Jena, Deutschland
  • K. Schmidt - Universitätsklinikum Jena, Institut für Allgemeinmedizin, Jena, Deutschland; Universitätsklinikum Jena, Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum Sepsis und Sepsisfolgen - CSCC, Jena, Deutschland
  • J. Mehlhorn - Universitätsklinikum Jena, Institut für Allgemeinmedizin, Jena, Deutschland; Universitätsklinikum Jena, Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum Sepsis und Sepsisfolgen - CSCC, Jena, Deutschland
  • J. Gensichen - Universitätsklinikum Jena, Institut für Allgemeinmedizin, Jena, Deutschland; Universitätsklinikum Jena, Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum Sepsis und Sepsisfolgen - CSCC, Jena, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Bozen, 17.-19.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15degam127

doi: 10.3205/15degam127, urn:nbn:de:0183-15degam1279

Published: August 26, 2015

© 2015 Worrack et al.
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Text

Hintergrund: Die schwere Sepsis wird als kritische Erkrankung meist auf der Intensivstation (ITS) behandelt. Viele Patienten leiden nach einem ITS-Aufenthalt an Schlafstörungen, die in der Literatur häufig als Einflussfaktor für die sowohl psychische und körperliche Lebensqualität genannt werden. Ziel dieser Studie ist die Evaluation des Zusammenhangs zwischen der Schlafqualität nach ITS und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität im weiteren Verlauf nach schwerer Sepsis.

Studienfrage: Erhöhen Schlafstörungen nach einer schweren Sepsis das Risiko für eine eingeschränkte Lebensqualität?

Methoden: Im Rahmen einer BMBF-geförderten Studie zur Langzeitbegleitung von Überlebenden einer schweren Sepsis (SMOOTH) wurden von 143 Patienten (Kontrollpatienten) nach ihrer ITS-Entlassung mittels strukturierter Patienteninterviews Lebenszufriedenheit (SF 36), Schlafqualität (RIS), Zeichen einer Schlafstörung sowie sozioökonomische Daten erfasst. Mittels Regressionsanalysen wurde der Zusammenhang zwischen aufgetretenen Schlafstörungen und Einschränkungen der Lebensqualität 6 bzw. 12 Monate nach ITS untersucht. Weitere Aspekte wie die ITS-Liegedauer, ITS-Behandlung (Dialyse, Beatmung) und retrospektiv erhobene Lebensqualität 3 Monate vor der ITS wurden als Kovariaten verwendet.

Ergebnisse: Erste Auswertungen weisen auf einen signifikanten Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und Lebensqualität hin. Werden nach dem ITS-Aufenthalt Schlafstörungen berichtet, ist die Wahrscheinlichkeit höher, an körperlichen Schmerzen zu leiden (Subskala des SF-36; BP: p=.04). Weiterhin ist die allgemeine Gesundheitswahrnehmung signifikant niedriger (Subskala des SF-36; GH: p=.03) als bei Patienten ohne Schlafstörungen nach der ITS. Die Präsentation der endgültigen Ergebnisse erfolgt auf dem Kongress.

Diskussion: Die zukünftige Entwicklung der psychischen und physischen Lebensqualität wird durch eine zusätzlich bestehende Schlafstörung negativ beeinflusst. In der Praxis ist daher eine Abfrage der Schlafqualität empfehlenswert, um eine Schlafstörung möglichst frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.


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