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49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

17. - 19.09.2015, Bozen, Italien

Einfluss von Schilddrüsenhormontherapie auf Frakturrate – Eine Sekundärdatenanalyse

Meeting Abstract

  • A. Viniol - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland
  • L. Hickstein - Health Analytics, ELSEVIER, Berlin, Deutschland; Health Risk Institute, Berlin, Deutschland
  • J. Walker - Health Analytics, ELSEVIER, Berlin, Deutschland; Health Risk Institute, Berlin, Deutschland
  • E. Baum - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland
  • N. Donner-Banzhoff - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland
  • A. Becker - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Bozen, 17.-19.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15degam061

doi: 10.3205/15degam061, urn:nbn:de:0183-15degam0611

Published: August 26, 2015

© 2015 Viniol et al.
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Hintergrund: Eine durch Levothyroxin (LT) induzierte hyperthyreote Stoffwechsellage verringert die Knochendichte, führt zu Osteoporose und erhöht das Risiko für Osteoporose bedingte Frakturen. Inwiefern jedoch eine Langzeit-LT-Therapie unter kontrollierter euthyreoter Stoffwechsellage zu Osteoporose und daraus resultierenden klinisch relevanten Frakturen führt, ist bisher nicht eindeutig geklärt.

Studienfrage: Stellt die Einnahme von Schilddrüsenhormonen ein Risikofaktor für die Entstehung von Frakturen dar?

Methoden: Im Rahmen einer Sekundärdatenanalyse wurden anonymisierte Abrechnungsdaten von gesetzlichen Krankenkassen analysiert. Die Stichprobe enthielt Daten von verordneten Arzneimitteln, abgerechneten Diagnosen und soziodemografischen Informationen von 6,7 Millionen Versicherten über einen Zeitraum von sechs Jahren. Versicherte ab 60 Jahre (N=906.005) wurden in die Studie eingeschlossen; Patienten mit regelmäßigen LT-Verordnungen wurden der Expositionsgruppe zugeordnet; Versicherte ohne LT-Verschreibung der Nicht-Expositionsgruppe. Eine im Verlauf der Erfassungszeit neu aufgetretene Fraktur galt als Outcomeparameter. Unter Berücksichtigung der Confounder „Alter“ und „Geschlecht“ führten wir eine Cox-Regression durch.

Ergebnisse: Nach derzeitigen Analysen hat die Einnahme von Schilddrüsenhormonen einen signifikanten Einfluss auf das Risiko eine Fraktur im angegebenen Zeitraum zu bekommen (Hazard-Quotient 1,07, Konfidenzintervall 1,05–1,09).

Diskussion: Es gelten die für eine Sekundärdatenanalyse üblichen Einschränkungen bezüglich Studiendesign und dessen Interpretation. Auf dem derzeitigen Stand ergibt sich der Hinweis auf einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Schilddrüsenhormonen und der Entstehung von Frakturen. Eine prospektive Studie zu dieser Fragestellung wäre wünschenswert.