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49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

17. - 19.09.2015, Bozen, Italien

Die Bedeutung des Medizinstudiums für die ländliche Versorgung: Internationale Erfahrungen

Meeting Abstract

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  • J. Holst - Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Institut für Allgemeinmedizin, Magdeburg, Deutschland
  • M. Herrmann - Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Institut für Allgemeinmedizin, Magdeburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Bozen, 17.-19.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15degam044

doi: 10.3205/15degam044, urn:nbn:de:0183-15degam0441

Published: August 26, 2015

© 2015 Holst et al.
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Hintergrund: Auch in Deutschland stehen die zunehmende Ungleichverteilung der ambulant tätigen ÄrztInnen und der Ärztemangel auf dem Land auf der gesundheitspolitischen Tagesordnung. Maßnahmen zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung auf dem Land sind dringend erforderlich. Neben politischen, steuernden, finanziellen und Förderungsmaßnahmen spielt dabei auch die Medizinerausbildung eine wesentliche Rolle.

Studienfrage: Aus mehreren Ländern liegen empirische Befunde zur Wirksamkeit struktureller Ansätze zur Förderung der Primär- und ländlichen ärztlichen Versorgung im Medizinstudium vor. Der Vortrag geht daher der Frage nach, ob und inwieweit bestimmte Ansätze in der Medizinerausbildung auch für deutsche Hochschulen handlungsanleitend sein können und sollten.

Methoden: Systematische Literaturanalyse auf Grundlage einer Datenbank- und erweiterten Recherche.

Ergebnisse: Die Literaturrecherche lieferte 116 Publikationen in zwei Veröffentlichungswellen in den 1990er Jahren und um das Jahr 2010. Insgesamt weisen die publizierten Studien eine große Heterogenität in Bezug auf den Forschungsansatz und die Fragestellung, aber auch auf die Stringenz und Qualität auf. Dabei besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Dichte und Intensität verschiedener curricularer Ansätze im Medizinstudium zur Förderung landarztrelevanter Inhalte, Praktika und Erfahrungen und der späteren Aufnahme einer Tätigkeit auf dem Land. Allerdings bestehen insbesondere bei den älteren Studien Mängel im Hinblick auf die Spezifität dieser Korrelation. Zudem ist vielfach ein gewisser Bias im Ansatz zu erkennen, da die AutorInnen vorrangig erwartete Zusammenhänge, nicht aber mögliche Barrieren betrachteten.

Diskussion: Bei aller Heterogenität und möglichen Einseitigkeit liefert die internationale Empirie klare Hinweise auf die Notwendigkeit einer Anpassung des Medizinstudiums an die Erfordernisse der landärztlichen Versorgung. Damit können die medizinischen Hochschulen einen wirksamen Beitrag zur Überwindung der ungleichen Ärzteverteilung und des Arztmangels auf dem Land leisten.