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Zwischen Zahlen und Personen: Wie relevant sind Kennwerte von Screeningmaßnahmen für den Arzt? Eine quantitative Befragung bei Hausärzten
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Published: | August 26, 2015 |
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Hintergrund: Für Hausärzte ist die Fähigkeit zur Interpretation epidemiologischer Kennwerte grundlegende Voraussetzung zur Aufklärung über Screeningmaßnahmen. Befragungen von Ärzten deuten auf erhebliche Mängel in diesem Bereich hin [1].
Studienfragen: Wie gut können Hausärzte anhand verblindeter Szenarien, das heißt nur auf Basis epidemiologischer Kennwerte, eine Empfehlung geben? Hat die Darstellungsart: numerisch vs. farbige Schaubilder, einen Einfluss auf die Empfehlung und die Entscheidungssicherheit? Unterscheidet sich die Empfehlung anhand eines verblindeten Szenarios von der Empfehlung zu einer konkreten Screeningmaßnahme?
Methoden: Onlinebefragung mit bayerischen Hausärzten. Es wurden verblindete Szenarien mit unterschiedlicher Nutzen-Risiko-Bilanz erstellt. Die epidemiologischen Kennwerte wurden entweder numerisch oder mit farbigen Schaubildern dargestellt. Die Kennwerte wurden aus Studien zur Früherkennung des Prostatakarzinoms (PSA-Test, negative Bilanz), zum Kolorektalkarzinom (flexible Sigmoidoskopie, positive Bilanz) und zum Mammakarzinom (Mammografie, uneindeutige Bilanz) ausgewählt. Auch wurde die Empfehlung zur jeweiligen konkreten Screeningmaßnahme erfasst.
Ergebnisse: Daten von 94 Befragten wurden ausgewertet. (1) Verblindete Szenarien: Das Szenario mit positiver Bilanz wird eher empfohlen als das Szenario mit uneindeutiger Bilanz und das mit negativer Bilanz. Die Empfehlung wird nicht durch die Darstellungsart, numerisch vs. farbige Schaubilder, beeinflusst. (2) Vergleich verblindetes Szenario zu konkret benannter Screeningmaßnahme: Die Einschätzung der konkreten Screeningmaßnahmen fällt deutlich optimistischer aus als die Bewertung der entsprechenden epidemiologischen Kennwerte.
Diskussion: Die Ergebnisse liefern Hinweise darauf, welchen Einfluss epidemiologische Kennwerte auf die Entscheidungsfindung haben. Die Ergebnisse lassen vermuten, dass weitere Einflussfaktoren die Empfehlung zu Screeningmaßnahmen beeinflussen.