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49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

17. - 19.09.2015, Bozen, Italien

Sicherheitskultur in der Primärversorgung – eine Validierungsstudie

Meeting Abstract

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  • T. Mengesdorf - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • T. Frohberg - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland
  • K. Goetz - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 49. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Bozen, 17.-19.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15degam028

doi: 10.3205/15degam028, urn:nbn:de:0183-15degam0289

Published: August 26, 2015

© 2015 Mengesdorf et al.
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Hintergrund: Neben einer guten Versorgungsqualität spielt die Sicherheit in der Patientenversorgung eine wichtige Rolle [1]. Bisher ist nicht ausreichend geklärt, welche Faktoren für eine Sicherheitskultur bestimmend sind. Bereits für den englischsprachigen Raum liegt ein Instrument vor, welches die Sicherheitskultur in der Primärversorgung aus Perspektive von Praxisteams misst [2].

Studienfrage: Ziel der Studie war die Übersetzung, kulturelle Adaptation sowie die Bestimmung von psychometrischen Eigenschaften des englischsprachigen Fragebogens für den deutschsprachigen Raum.

Methoden: Der Fragebogen wurde übersetzt und konsentiert. Das Instrument besteht aus 30 Fragen, untergliedert in fünf Bereiche: Arbeitsbelastung, Kommunikation, Führungsverhalten, Zusammenarbeit und Sicherheit/ Lernen. Es wurden 72 akkreditierte hausärztliche Forschungspraxen angeschrieben. Pro Praxis wurden fünf Fragebögen sowohl ärztliches als auch nicht-ärztliches Personal versendet. Eine erneute Erhebung fand nach vier Wochen statt. Neben der Bestimmung der psychometrischen Eigenschaften wurde mittels der modifizierten Arbeitszufriedenheitsskala nach Warr-Cook-Wall [3] die externe Validität ermittelt.

Ergebnisse: Von 72 akkreditierten Forschungspraxen beteiligten sich 38 Praxen an der Validierungsstudie (Rücklauf: 54,2%). Insgesamt wurden 190 Fragebögen an hausärztliche Praxen ausgegeben, von den 164 zum Messzeitpunkt T0 und 135 zu T1 für die Auswertung vorlagen. Die interne Konsistenz lag zwischen 0,932 für Sicherheit/ Lernen und 0,694 für die Arbeitsbelastung. Die Test-Retest-Reliabilität zeigte Korrelationen zwischen 0,847 für Zusammenarbeit und 0,588 für Führungsverhalten auf. Die externe Validität wies Korrelationen zwischen 0,369 (p<0,01) für Führungsverhalten und 0,627 (p<0,01) für Sicherheit/ Lernen auf.

Diskussion: Mit diesem Instrument ist es möglich die Sicherheitskultur in hausärztlichen Praxen zu erfassen. Gleichzeitig kann dieses Instrument gezielt in Teambesprechungen genutzt werden, um sicherheitsrelevante Optimierungen für die Versorgung auszumachen.


Literatur

1.
Kohn TL, Corrigan JM, Donaldson MS; Institute of Medicine. To err is human: building a safer health system. Washington, DC: National Academic Press; 2000.
2.
De Wet C, Spence W, Mash R, Johnson P, Bowie P. The development and psychometric evaluation of a safety climate measure for primary care. Qual Saf Health Care. 2010; 19: 578-84.
3.
Warr PJ, Cook J, Wall T. Scales for measurement of some work attitudes and aspects of psychological well-being. Journal of Occupational Psychology. 1979;52:129-48.