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Medizinische Befunde – wer erklärt sie den Patienten?
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Published: | September 11, 2014 |
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Hintergrund: Viele Patienten verstehen ihre Befunde nicht [1]. Auf https://washabich.de/ übersetzen daher Mediziner diese Dokumente in eine verständliche Sprache. Mit einer Onlinebefragung der washabich.de-Nutzer wurde eruiert, inwieweit Ärzte Patienten ihre medizinischen Befunde erklären.
Methodik: Es wurden 1.600 Nutzer, die zuvor eine Befunderklärung durch washabich.de erhalten hatten, per E-Mail zur anonymen und freiwilligen Teilnahme an der Befragung aufgefordert. Der Fragebogen erfasste mit 31 Items Daten zur Arzt-Patient-Kommunikation und zum Nutzerverhalten auf der Website. Die Auswertung der 521 Datensätze (Rücklaufquote 32,6%) erfolgte mit SPSS 20.
Ergebnisse: Ihren bei washabich.de eingesandten Befund betreffend gaben 32,1% der Teilnehmer an, dass keine Erläuterung durch einen Arzt stattgefunden habe. Wurde der Befund doch erläutert, geschah das bei 26,7% der Teilnehmer durch einen niedergelassenen nicht hausärztlich tätigen Facharzt, bei 17,3% durch den Hausarzt (Facharzt für Allgemein- oder Innere Medizin) und bei 17,1% durch einen Arzt im Krankenhaus.Weiterhin wurde erhoben, welche Ärzte ihre Befunde auch selbst erklärten: Bei 87,5% der Nutzer wurden von Hausärzten erstellte Befunde auch von diesen selbst erläutert. Von anderen Arztgruppen erklärten vorwiegend Orthopäden ihre erhobenen Befunde selbst (52,0%), gefolgt von Fachärzten für Innere Medizin (50,0%) und Neurologen (42,9%). Radiologen hatten ihre Befunde in 21,3% der Fälle selbst erläutert. Befunde aus dem stationären Bereich wurden in 39,2% der Fälle vom Klinikarzt erläutert; 43,1% der Nutzer mit einem Befund aus dem stationären Sektor gaben an, keine Erläuterung erhalten zu haben.
Schlussfolgerungen: Bei der Erläuterung medizinscher Befunde zeigen sich Unterschiede abhängig von der Befundherkunft. Hausärzte erklären selbst erhobener Befunde meist selbst, Radiologen nur in jedem fünften Fall. Eine Garantie, dass jeder Patient eine Befunderläuterung erhält, gibt es nicht. Kursangebote für Mediziner können für das Thema sensibilisieren und zu einer verbesserten, patientenzentrierten Befundaufklärung führen.