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48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

18. - 20.09.2014, Hamburg

Herausforderung Patientenkomplexität in der Hausarztpraxis – Qualitative Studie zur Entwicklung eines Instruments mit grafischer Ergebnisaufbereitung

Meeting Abstract

  • A. Herzog - Robert Koch-Institut, Abt. 2, Berlin, Deutschland
  • B. Gaertner - Robert Koch-Institut, Abt. 2, Berlin, Deutschland
  • M. Holzhausen - Robert Koch-Institut, Abt. 2, Berlin, Deutschland
  • C. Scheidt-Nave - Robert Koch-Institut, Abt. 2, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Hamburg, 18.-20.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14degam149

doi: 10.3205/14degam149, urn:nbn:de:0183-14degam1499

Published: September 11, 2014

© 2014 Herzog et al.
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Text

Hintergrund/Studienfrage: Wie kann ein geriatrisches Assessment (GA) für die hausärztliche Versorgung praktikabel gestaltet werden? Im Dialog mit hausärztlichen Praktikern sollte ein Vorschlag für ein inhaltlich erweitertes, grafisch aufbereitetes GA entwickelt werden.

Methoden: Zehn Hausärzte mit unterschiedlichem Grad geriatrischer Qualifikation und unterschiedlicher Einbindung in die geriatrische Versorgung in Einzel- und Gemeinschaftspraxen bzw. MVZ in drei deutschen Großstädten wurden leitfadengestützt zu ihren Bedürfnissen und Erwartungen an die inhaltliche und formale Gestaltung einer grafischen Ergebnisaufbereitung eines GA befragt. Die Interviews wurden inhaltsanalytisch ausgewertet und in die Konsensfindung zwischen Forschergruppe und externem Beirat einbezogen.

Ergebnisse: Die inhaltliche Zusammenstellung des GA umfasst die Bereiche Lebensqualität, Alltagsbewältigung und Unterstützung, Lebensstil, Körperliche Funktion, Morbidität und Versorgung. Die inhaltlichen Erwartungen der Hausärzte divergierten stark. Insbesondere Erfahrungen mit der Praxistauglichkeit einzelner Assessment-Instrumente (z.B. verschiedener kognitiver Tests) konnten einbezogen werden. Wesentliche Bedürfnisse der Hausärzte an die formale Gestaltung waren:

1.
Effiziente Lenkung der Aufmerksamkeit,
2.
Komplexitätsreduktion und
3.
Bevorzugung von Grafiken anstelle von Text.

Dies wurde in der zweiseitigen Ergebnisaufbereitung durch Ampelfarbgebung, den Einsatz von Symbolen mit hohem Wiedererkennungswert und normative Bewertungen in Bezug auf kritische Schwellenwerte umgesetzt.

Diskussion: Es ist gelungen, sowohl Bedürfnisse als auch Expertise von Hausärzten in die Entwicklung eines grafisch aufbereiteten erweiterten GA einzubeziehen, das eine schnelle Übersicht über die komplexe Gesamtsituation von Patienten ermöglicht und v.a. kritische Ergebnisse betont. Ausblick: Die grafische Ergebnisaufbereitung konnte in einer Hausärztestudie erprobt werden, die Bewertungen der Hausärzte zum Instrument werden evaluiert. Weitere Erprobung und Evaluation des Potentials für die Weiterentwicklung der hausärztliche Versorgung geriatrischer Patienten steht aus.