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48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

18. - 20.09.2014, Hamburg

Gibt es Unterschiede zwischen Patienten, die nach konsekutivem Vorabsampling in ein qualitatives Interview einwilligen und denen, die es ablehnen?

Meeting Abstract

  • K. Schröder - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für Allgemeinmedizin, Magdeburg, Deutschland
  • A. Haarmann - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für Allgemeinmedizin, Magdeburg, Deutschland
  • W. J. Herrmann - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für Allgemeinmedizin, Magdeburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Hamburg, 18.-20.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14degam148

doi: 10.3205/14degam148, urn:nbn:de:0183-14degam1480

Published: September 11, 2014

© 2014 Schröder et al.
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Hintergrund: Die Rekrutierung von Patienten als Interviewteilnehmer in Hausarztpraxen stellt für die qualitative Forschung in der Allgemeinmedizin eine Herausforderung dar. Eine Möglichkeit ist die gezielte Auswahl von Interviewpartnern aus einem konsekutiven Sample von prinzipiell zu einem Interview bereiten Patienten aus Hausarztpraxen.

Fragestellung: Unterscheiden sich Patienten, die nach konsekutiven Vorsampling ein Interview wahrnehmen von denen die es ablehnen, bezüglich Alter, chronische Erkrankungen, Arztbesuche und Geschlecht?

Methodik: Im Verlauf der Studie „Subjektive Patientenkonzepte zur Inanspruchnahme hausärztlicher Versorgung“ wurde in vier deutschen Hausarztpraxen ein konsekutives Sampling von Patienten zur Rekrutierung passender Interviewpartner, durchgeführt. Aus der Gruppe von 230 prinzipiell bereiten Interviewpartnern sollten schließlich 20 nach vorgegebenen Kriterien für ein Interview gewonnen werden. Um diese Menge zu erreichen, mussten insgesamt 41 Personen erneut kontaktiert werden. Zur Gegenüberstellung von teilnehmenden Personen und denen die ein Interview ablehnten, verglichen wir die Mittelwerte von Alter, Anzahl chronischer Erkrankungen und Arztbesuche mittels Bootstrapped-Yuan-Test sowie die Abweichung hinsichtlich Geschlecht mittels Chi-Quadrat-Test.

Ergebnisse: Sowohl der männliche Anteil mit 55% unter den Teilnehmern und 52% bei Interviewablehnern als auch die durchschnittliche Anzahl chronischer Erkrankungen die bei 1,5 für Interviewteilnehmer und 1,58 bei abgelehnten Interviews liegt, zeigen keinen signifikanten Unterschied. Auch bezüglich des Altersdurchschnitts von 56,5 Jahren auf Teilnehmerseite und 56,7 bei Ablehnern sowie der Anzahl an Arztkontakten bei Interviewpartnern mit 3,15 pro Jahr und bei Verweigerern mit 2,95 konnte kein signifikanter Unterscheid festgestellt werden.

Diskussion: Die Personen, die am Interview teilnahmen, unterscheiden sich von denen, die es ablehnten in keinem der vier Merkmale signifikant. Trotz der hohen Ablehnungsquote von 51% durch die anfangs interessierten Patienten, kann von keiner Verzerrung ausgegangen werden. Wir halten das –wenn auch aufwändige–Verfahren für geeignet, um ein theoretisches Sampling für qualitative Interviews durchzuführen.