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Hintergrund: Bisher gibt es wenige vergleichende Primärstudien zur hausärztlichen Versorgung in Europa. Im Rahmen des QUALICOPC-Projektes [1] wurden jeweils 220 Hausärzte in 34 (meist) europäischen Ländern zu der hausärztlichen Versorgungssituation befragt.

Studienfrage: Wo steht Deutschland im europäischen Vergleich in Bezug auf hausärztliche Praxisorganisation, Praxispersonal und Arbeitslast?

Methode: Anhand des QUALICOPC-Hausärzte-Fragebogens haben wir Daten aus 31 europäischen Länder sowie Australien, Kanada und Neuseeland ausgewertet (n=6830). Die Praxisorganisation wird durch Öffnungszeiten und Terminvergabesystem abgebildet. Das Praxispersonal setzt sich aus der Anzahl von Hausärzten und anderen Berufsgruppen in der Praxis. Die Arbeitslast wird in der Anzahl von Patientenkontakten pro Tag, Anzahl von Hausbesuchen pro Woche und Anzahl von Wochenenddiensten in 3 Monaten gemessen. Für jedes Item werden Durchschnittswerte je Land berechnet.

Ergebnisse: In Bezug auf die Praxisorganisation haben deutsche Hausarztpraxen der Stichprobe (n=238) täglich durchschnittlich 7,6 Stunden geöffnet (Mittelwert [MW] 9,7) und 52,6% aller Konsultationen erfolgen nach Terminvergabe (MW 59,6). Das Praxispersonal in deutschen Hausarztpraxen besteht durchschnittlich aus 1,7 Hausärzten (MW 3,7) und 1,3 weiteren Berufsgruppen (MW 3,1). Hinsichtlich der Arbeitslast haben deutsche Hausärzte im Durchschnitt 45,5 Patientenkontakte pro Tag (MW 31,1), 14,4 Hausbesuche pro Woche (MW 7,4) und 1,5 Wochenenddienste in 3 Monaten (MW 2,74).

Diskussion: Zwischen den Hausärzten in Europa herrscht eine große Variation bezüglich der untersuchten Kategorien Praxisorganisation, Praxispersonal und Arbeitslast. Im Vergleich weisen deutsche Hausarztpraxen tendenziell eine kleine Praxisgröße auf. Zudem bieten sie ihren Patienten trotz vergleichsweise kurzer Öffnungszeiten auch ohne Termin Zugang zur Versorgung. Die Arbeitslast der deutschen Hausärzte ist in Bezug auf Patientenkontakte und Hausbesuche überdurchschnittlich, in Bezug auf Wochenenddienste unterdurchschnittlich hoch. Große Praxisstrukturen können auf eine gut erreichbare und umfassende Primärversorgung für Patienten hindeuten. Weitere Analysen sind nötig, um Zusammenhänge zwischen Praxisorganisation, Praxisgröße und Arbeitslast in der Primärversorgung und wesentlichen Outcomes wie Kosten und Qualität zu ergründen.