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Risikofaktoren für das Auftreten einer Pseudomonas-Bakteriämie bei intensivpflichtigen Verbrennungspatienten: eine retrospektive Analyse an 312 Patienten
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Published: | March 9, 2015 |
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Hintergrund: Pseudomonas aeruginosa wurde in mehreren Studien als einer der häufigsten Erreger einer Bakteriämie bei Verbrennungspatienten identifiziert. Ziel dieser retrospektiven Untersuchung an 312 Patienten ist es, Risikofaktoren für das Auftreten einer Bakteriämie mit Pseudomonas spp. zu identifizieren.
Methodik: Es wurden die Daten von 312 brandverletzten Patienten ausgewertet, die in den Jahren zwischen 2004 und 2013 auf die Intensivstation für Brandverletzte im AKH Wien aufgenommen und behandelt wurden. Ausgeschlossen wurden Patienten mit einem ABSI-Score von weniger als 3 und einer TBSA von weniger als 10%, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren und Frühverstorbene (Tod innerhalb von 7 Tagen). Es wurden mikrobiologische Befunde (e.g. Spitze des Gefäßkatheters, Urin-, Bronchialsekret-, Wundabstrich- und Blutbefunde) ausgewertet und gemeinsam mit Alter, Geschlecht, Art der Verbrennung, ABSI-Score und TBSA statistisch analysiert. In die Regressionsanalyse miteinbezogen wurden, unter anderem, die Anzahl der Operationen, Nierenversagen und Inhalationstrauma.
Resultate: Abzüglich 24 (8%) frühverstorbener Verbrennungspatienten konnten insgesamt 288 Patienten in die Studie eingeschlossen werden. In den Blutkulturen von 18/288 (6%) Patienten wurde Pseudomonas nachgewiesen (nach median 20 Tagen). Sowohl TBSA als auch ABSI Score waren signifikant höher bzw. größer in der Patientengruppe mit einer Pseudomonas-Bakteriämie (30% vs. 48%, p=0.002 bzw. median 7 vs. 9, p=0.009). Als weitere assoziierte Faktoren wurde der Pseudomonas-Nachweis im Bereich des zentralvenösen Zugangs (8/18, 44% vs. 24/270, 9%, p<0.001) und im Wundabstrich, Bronchialsekret oder Urin identifiziert (11/18, 61% vs. 41/270, 15%, p<0.001). Verglichen mit den Kontrollpatienten, hatten Patienten mit der Pseudomons-Blutbahninfektion eine erhöhte Gesamtmortalität (33% vs. 15%, p=0.046).
Schlussfolgerung: Intensivpflichtige Verbrennungspatienten mit großer TBSA und höherem ABSI Score entwickeln häufiger eine Pseudomonas-Bakteriämie. Der Pseudomonas-Nachweis im Bereich der zentralvenösen Katheterspitze und im Bereich von Wundabstrich, Bronchialsekret und Urin scheint ein guter Indikator für das Auftreten einer subsequenten Bakteriämie zu sein.