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28. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2010)

13.01. bis 16.01.2010, Schladming, Österreich

Die Behandlung von Acinetobacter baumanii-Infektionen auf der Verbrennungsintensivstation – Erfahrungen aus pflegerischer Sicht

Meeting Abstract

  • corresponding author Farina Holz - Medizinische Hochschule Hannover, PHW/BVZ St.71, Hannover, Deutschland
  • Marc Pohl - Medizinische Hochschule Hannover, PHW/BVZ St.71, Hannover, Deutschland
  • Elke Schechert - Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland
  • Ella Ott - Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland
  • Juliane Bruderek - Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland
  • Marc Busche - Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland
  • Peter Maria Vogt - Medizinische Hochschule Hannover, Deutschland

DAV 2010. 28. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. Schladming, Österreich, 13.-16.01.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dav38

doi: 10.3205/10dav38, urn:nbn:de:0183-10dav387

Published: June 30, 2010

© 2010 Holz et al.
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Ziel: Infektionen mit multiresistenten Acinetobacter baumanii spielen eine zunehmende Rolle in Verbrennungsintensivstationen weltweit. Der Acinetobacter baumanii ist ein Feuchtkeim aus derFamilie der Moraxellaceae, der mehrere Monate auf trockenen Oberflächen überleben kann. Eine Eradikation des Keimes von der Verbrennungsstation nach einmal stattgefundener Kontamination ist äusserst schwierig.In einer Auswertung von A.baumanii-Infektionen auf unserer Station wollen wir die Ursachen der Acinetobacter-Ausbrüche darstellen und die Maßnahmen, die zu einer Eindämmung der Infektionen geführt haben.

Patienten und Methoden: Wir untersuchten alle A.baumanii-Infektionen von Juli 2008 bis März 2009 auf unserer Station und evaluierten die Ausbreitung und Infektionswege des Keimes.In der Auswertung aller unternommenen Maßnahmen stellen wir diejenigen vor,die zu einer effektiven Prävention und Therapie von Acinetobacter-Infektionen geführt haben.

Ergebnisse: Von insgesamt 19 A.baumanii-Infektionen auf unserer Station im Untersuchungszeitraum, waren 16 Infektionen nosokomial und nur 3 von Pat. mitgebracht. Erstnachweise von A.baumanii-Infektion enwaren in 15 Fällen Wundabstriche,in einem Fall eine Wundbiopsie, ein Rachenabstrich, eine Urinprobe und ein Analanstrich. Bei Abklatschabstrichen wurden pos. Keimnachweise an der Liegefläche der Badewanne, an Pflegeutensilien, der Oberfläche des Beatmungsgerätes, am Datex-Monitor, an der Oberfläche des Reinigungswagens und an der Oberfläche des Wet-Task-Eimers zur Flächendesinfektion gefunden. Es ist zu erwähnen, dass nur ein einzelner positiver Abstrich von den Händen des Personals vorgelegen hat. Negative Abklatschabstriche wurden am Verbandswagen, auf den Schaumstoffmatratzen, am Desinfektionsmittel, am Geschirrspüler, in der Seife, im Wasser und im OP-Saal entnommen. Folgende Maßnahmen haben sich als besonders effektiv in der Bekämpfung von A.baumanii-Infektionen auf unserer Station ergeben: Enge Zusammenarbeitmit der KH-Hygiene, Aktion Saubere Hände, 1:1 Betreung, statt 2-maligem Reinigen der Patientenzimmer durch Reinigungskräfte 3-maliges säubern tgl., Erweiterung der Flächendesinfektion durch das Pflegepersonal,Austausch der Desinfektionsmittel-Eimer, Abdichtung der Liegefläche der Badewanne,vermehrte Händedesinfektionsspender, Änderung des Verbandswechselstandards.

Schlussfolgerung: A.baumanii sind schwierig zu beherrschen und nehmen weltweit auf Verbrennungsstationen zu. Da es sich oft um multiresistente Keime handelt, stellen sie eine besondere Bedrohung von Verbrennugspatienten dar und sind nur in enger Zusammenarbeit von Pflege, Ärzten und der KH-Hygiene wirkungsvoll zu bekämpfen. Folgende Maßnahmen haben sich als effektiv im Kampf gegen A.baumanii-Infektionen bewährt: Strikte Hygieneeinhaltung, besondere Präsens der Hygieneabteilung auf der Station um alle Berufsgruppen zu sensibilisieren, Erweiterung des Aufnahmescreenings um A.baumanii. Erfolgreich können wir unter Einhaltung aller erwähnten Maßnahmen einen deutlichen Rückgang der A.baumanii-Infektionen auf unserer Station verzeichnen.