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Bad Honnef-Symposium 2018

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG e. V.)

26. - 27.03.2018, Bonn

Prävention von postoperativen Wundinfektionen

Meeting Abstract

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  • Rainer Isenmann - Abteilung Chirurgie, St. Anna-Virngrund-Klinik, Ellwangen

Bad Honnef-Symposium 2018. Bonn, 26.-27.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18bhs16

doi: 10.3205/18bhs16, urn:nbn:de:0183-18bhs166

Published: March 27, 2018

© 2018 Isenmann.
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Postoperative Wundinfektionen sind seltene aber schwerwiegende Komplikationen nach chirurgischen Eingriffen. Für ihr Auftreten gibt es verschiedene patientenspezifische (z.B. Adipositas, Diabetes mellitus, Immunsuppression) und eingriffsspezifische (z.B. Fremdkörperimplantation, Notfalloperation) Risikofaktoren. Grundvoraussetzung für einen infektionsfreien postoperativen Verlauf ist eine subtile Operationstechnik. Darüber hinaus gibt es weitere Standards zur Minimierung des Infektionsrisikos durch standardisierte präoperative Vorbereitung und optimiertes intraoperatives Management des Patienten. Von der WHO existiert diesbezüglich eine umfassende Guideline [1]. Die Empfehlungen reichen vom Verzicht auf eine präoperative Rasur über ein adäquates intraoperatives Temperaturmanagement bis zur engmaschigen postoperativen Wundkontrolle. Für Deutschland werden die KRINKO Empfehlungen aus dem Jahr 2007 derzeit überarbeitet und sollen im Jahresverlauf publiziert werden.

Zentrales Thema der Prävention ist die perioperative Antibiotikaprophylaxe. Die Effektivität der Prophylaxe ist durch zahlreiche Studien hinreichend belegt und in entsprechenden Leitlinien publiziert [2], [3]. Zusammengefasst gilt:

  • Eine perioperative Antibiotikaprophylaxe ist bei zahlreichen Eingriffen in allen operativen Fachgebieten evidenzbasiert und indiziert.
  • Die Wahl des Antibiotikums richtet sich nach dem beim Eingriff zu erwartenden Erregerspektrum und dem hausspezifischen Keim- und Resistenzspektrum.
  • Das Antibiotikum muss rechtzeitig präoperativ gegeben werden. Für die Dauer des Eingriffes müssen im OP-Gebiet wirksame Spiegel vorhanden sein.
  • Die postoperative Antibiotikagabe (sog. „verlängerte Prophylaxe“) ist zu unterlassen, da sie keinen zusätzlichen Infektionssschutz bietet, aber die bakterielle Resistenzbildung fördert.

Zunehmende Bedeutung gewinnt die Problematik des Managements von Trägern multiresistenter Erreger vor elektiven Eingriffen. Hier gibt es verschiedene Ansätze, die vom Versuch einer präoperativen Eradikationsbehandlung bis zur Erweiterung der Antibiotikaprophylaxe um ein wirksames Präparat reichen.

Trotz all dieser Vorsichtsmaßnahmen sind postoperative Wundinfektionen ein Problem, dessen Auftreten sich nicht gänzlich vermeiden, sondern nur minimieren lässt.


Literatur

1.
World Health Organization. WHO recommends 29 ways to stop surgical infections and avoid superbugs. 2016 Nov 3. Available from: http://www.who.int/mediacentre/news/releases/2016/recommendations-surgical-infections/en/ External link
2.
Bratzler DW, Dellinger EP, Olsen KM, Perl TM, Auwaerter PG, Bolon MK, Fish DN, Napolitano LM, Sawyer RG, Slain D, Steinberg JP, Weinstein RA; American Society of Health-System Pharmacists; Infectious Disease Society of America; Surgical Infection Society; Society for Healthcare Epidemiology of America. Clinical practice guidelines for antimicrobial prophylaxis in surgery. Am J Health Syst Pharm. 2013 Feb 1;70(3):195-283. DOI: 10.2146/ajhp120568 External link
3.
Wacha H, Hoyme U, Isenmann R, Kujath P, Lebert C, Naber K, Salzberger B. Perioperative Antibiotika-Prophylaxe. Chemother J. 2010;19(3):70-84.