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Bad Honnef-Symposium 2018

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG e. V.)

26. - 27.03.2018, Bonn

Besondere Aspekte der Staphylococcus-aureus-Bakteriämie

Meeting Abstract

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  • author Stefan Hagel - Institut für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene, Center for Sepsis Control and Care (CSCC), Universitätsklinikum Jena

Bad Honnef-Symposium 2018. Bonn, 26.-27.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18bhs05

doi: 10.3205/18bhs05, urn:nbn:de:0183-18bhs058

Published: March 27, 2018

© 2018 Hagel.
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S. aureus ist nach E. coli der zweithäufigste Erreger von ambulant erworbenen und nosokomialen Blutstrominfektionen. Das klinische Management einer S. aureus Blutstrominfektion (SAB) unterscheidet sich von dem der Blutstrominfektionen durch andere Erreger. Gründe hierfür sind der komplikationsträchtige Verlauf, die hohe Sterblichkeit von bis zu 30% und das häufigere Auftreten von Rezidiven. Der Nachweis von S. aureus in der Blutkultur sollte grundsätzlich als klinisch relevant betrachtet werden. Mittel der Wahl bei einer Blutstrominfektion mit Methicillin-sensiblen S. aureus (MSSA) ist Flucloxacillin (8–12g i.v./Tag). In neuen Beobachtungsstudien war der Einsatz von Cefazolin mit einer vergleichbaren Sterblichkeit, in einer kürzlich publizierten Studie sogar mit einer verminderten 90-Tage Sterblichkeit assoziiert. Bei den Studien handelt es sich jedoch um retrospektive Studien, bei denen ein ‚confounding by indication‘ (Einsatz von ß-Laktam/ß-Laktamaseinhibitoren bei schwerer erkrankten Patienten oder kein Einsatz von Cefazolin bei Infektionen mit hohem Inokulum) nicht ausgeschlossen werden kann. Somit bleibt hochdosiertes Flucloxacillin bis auf Weiteres das Medikament der ersten Wahl, während Cefazolin eingesetzt werden kann, wenn Flucloxacillin aufgrund von Allergie oder Nebenwirkungen nicht infrage kommt. Bei einer Blutstrominfektion mit Methicillin-resistenten S. aureus (MRSA) werden Vancomycin oder Daptomycin empfohlen. Ob überhaupt und wenn ja, welche Patienten von einer Kombinationstherapie im Rahmen einer SAB profitieren, ist weiterhin Gegenstand einer Kontroverse. Nach derzeitigem Stand kann eine Kombinationstherapie für alle Patienten mit SAB nicht empfohlen werden. Die Abnahme von Folgeblutkulturen, eine intensive Fokussuche, einschließlich transösophagealer Echokardiographie bei Patienten mit Risikoprofil, und eine rasche Fokussanierung (inkl. interventioneller/chirurgischer Drainage und Entfernung infizierter Fremdkörper) sind wichtige Maßnahmen. Die Therapiedauer beträgt bei unkomplizierter SAB mindestens 14 Tage, wobei die gesamte Therapie intravenös durchgeführt werden soll. Bei komplizierter SAB wird eine Gesamttherapiedauer von mindestens 4–6 Wochen empfohlen. Durch Adhärenz an dieses Maßnahmenbündel im Rahmen einer infektiologischen Mitbetreuung kann die Sterblichkeit um bis zu 50% reduziert werden.