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Bad Honnef-Symposium 2014

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG e. V.) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM e. V.) und dem Robert Koch-Institut (RKI)

14. - 15.04.2014, Königswinter

Aktuelle Resistenzsituation bei Enterobacteriaceae-Urinisolaten unter besonderer Berücksichtigung der möglichen Reserveantiinfektiva Azidothymidin und Terizidon

Meeting Abstract

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  • Anja Prantz - Institut für Medizinische Mikrobiologie, Universitätsklinikum, Jena, Deutschland
  • Jürgen Rödel - Institut für Medizinische Mikrobiologie, Universitätsklinikum, Jena, Deutschland
  • author Jürgen Bohnert - Institut für Medizinische Mikrobiologie, Universitätsklinikum, Jena, Deutschland

Bad Honnef-Symposium 2014. Königswinter, 14.-15.04.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14bhs18

doi: 10.3205/14bhs18, urn:nbn:de:0183-14bhs185

Published: April 11, 2014

© 2014 Prantz et al.
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Enterobacteriaceae sind die häufigsten Erreger von Harnwegsinfektionen und der Anteil von multiresistenten Isolaten, vor allem vom ESBL-Typ, nimmt kontinuierlich zu. Auf der Suche nach oral anwendbaren Reserveantibiotika wurden die in der Literatur als gegen Gramnegative antimikrobiell wirksam beschriebenen Substanzen Azidothymidin (AZT, ein antiretroviral wirksames „Non-Antibiotic“) und das Second-Line Tuberkulostatikum Terizidon (TZ) auf ihr antimikrobielles Potential bei gramnegativen Urinisolaten (gesammelt im Februar und März 2014) getestet. Mit 63% war das häufigste Isolat E. coli, wovon immerhin 16% dem ESBL-Typ zuzuordnen waren. 70% der E. coli-Isolate waren (bei MHK≤1 mg/l) als AZT-sensibel und 95% (bei MHK≤128 mg/l) als TZ-sensibel einzustufen. Als zweithäufigster Erreger (16%) konnte K. pneumoniae isoliert werden (30% vom ESBL-Typ), wovon noch 60% als AZT-sensibel und 70% als TZ-sensibel identifiziert werden konnten.

Schlussfolgerung: Die in-vitro-Daten dieser Studie suggerieren, dass AZT und TZ möglicherweise eine Rolle bei der Behandlung von Harnwegsinfektionen mit multiresistenten E. coli und K. pneumoniae spielen könnten, sofern oral applizierbare Behandlungsalternativen fehlen, bzw. Antibiotika als letzte Option bei systemischen Infektionen aufgespart werden sollen (z.B. Fosfomycin). Die Datenlage bezüglich der in-vivo-Wirksamkeit ist jedoch sehr dünn, so dass zukünftige klinische Studien wünschenswert wären.