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Chirurgische Versorgung mit künstlicher Iris
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Published: | July 9, 2015 |
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Fragestellung: Patienten mit Irisdefekten unterschiedlichster Ursache haben in der Regel einen hohen Leidensdruck. Bisher bestand die Versorgung in Irisprint-Kontaktlinsen, Blendschutzbrillen und einfachen Irisprothesen. Eine neue individuell angefertigte Silikon-Iris (Human Optics Dr. Schmidt ArtificialIris) soll eine bessere operative Behandlungsmöglichkeit darstellen.
Methodik: Evaluation der chirurgischen Vorgehensweise mit Implantation einer teil- oder vollprothetischen künstlichen Iris bei 46 konsekutiven Augen (ein Operateur). Indikationen zur operativen Versorgung waren Iriskolobome, Aniridie, traumatische Irisdefekte und traumatische Mydriasis. Untersucht wurden die Vorbereitung der zu implantierenden Iris, das intraoperative Implantationsvorgehen und die Fixationsmethode.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 46 Augen mit einer künstlichen Iris versorgt, davon wurden 2 Sektor-Implantate und 44 Vollimplantate operiert.
Die künstlichen Irisdiaphragmata erhielten zwischen keiner und vier chirurgischen Iridektomien und betrugen im Durchmesser zwischen 9 und 12,8 mm. Die Hälfte der künstlichen Iriden enthielten eine eingebettete verstärkende Membran. Implantiert wurde die Iris durch Injektion mit einem Shootersystem in Kleinschnitttechnik (2,8 mm) und gefaltet mit der Pinzette durch einen 6 mm Korneoskleratunnel bei gleichzeitig sklerafixierter starrer Hinterkammerlinse. Die Implantation erfolgte bei bestehender Pseudophakie nahtlos in den Sulcus ciliaris. Bei fehlendem Kapselapparat wurde die Iris zusätzlich durch Naht sklerafixiert. Viermal wurde eine Intraokularlinse auf die Rückseite der künstlichen Iris fixiert und als „Sandwich“ komplett implantiert. Die Operationsdauer lag zwischen 24 min und 113 min (Mittel 70,79±29,18 min).
Schlussfolgerungen: Die künstliche Silikoniris bietet eine neue operative Möglichkeit ein individuelles, kosmetisch ansprechendes und gutes funktionelles Ergebnis zu erzielen. Dabei ist chirurgische Planung ebenso wichtig, wie die individuelle intraoperative Herangehensweise.