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Trabekulektomie oder Kanaloplastik?
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Published: | July 9, 2015 |
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Die Kanaloplastik ist ein neues nicht-penetrierendes glaukomchirurgisches Verfahren, das die Abflussfazilität über eine dauerhafte Dehnung des Schlemmschen Kanals steigert. Die Aufdehnung erfolgt über einen Mikrokatheter und Viskoelastikum während der Operation und dauerhaft über einen eingezogenen 10-0 Prolenefaden. Ziel des Eingriffs ist eine IOD-Regulation ohne externe Drainage unter die Bindehaut.
Ein prospektiver Vergleich von 62 Patienten nach Kanaloplastik (KP) (30 Patienten und Trabekulektomie (TET) (32 Patienten) mit Mitomycin C zeigte folgende Ergebnisse: Der präoperative IOD betrug im Durchschnitt in der TET-Gruppe 22.2 ± 5.3 mmHg, sank 12 Monate postoperativ auf 10.8 ± 2.9 mmHg und lag nach 24 Monaten bei 11.5 ± 3.4 mmHg. In der KP-Gruppe betrug der präoperative IOD 23.7 ± 5.1 mmHg, sank 12 Monate postoperativ auf 13.8 ± 2.7 mmHg und lag nach 24 Monaten bei 14.4 ± 4.2 mmHg. Die mittlere absolute IOD-Senkung zeigte keinen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen (p=0.47).
In der TET-Gruppe wurden postoperativ signifikant weniger Medikamente appliziert (p=0.01). Betrachtet man die Erfolgsrate zeigt die TET-Gruppe signifikant höhere Erfolgsraten ohne zusätzliche Medikation nach 18 Monaten (Erfolgskriterien IOD<18 mmHg und <21 mmHg +mindestens 20% IOD-Senkung vom Basiswert). Mit zusätzlicher Medikation zeigte sich nur für das erste Zielkriterium ein signifikanter Unterschied zugunsten der TET.
Die Kanaloplastik scheint ein Verfahren zu sein, dass ohne eine subkonjunktivale Kammerwasserdrainage druckregulierend wirkt. Die erzielbaren IOD-Werte liegen nah an denen der Trabekulektomie, wobei eine geringere Komplikationsrate und kein Einsatz von Antimetaboliten nötig ist.