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Zirkulierende Tumorzellen: Der Weg zur besseren Therapie des uvealen Melanoms
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Veröffentlicht: | 24. Mai 2016 |
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In den letzten Jahrzehnten sind große Fortschritte in der Diagnostik und Therapie des uvealen Melanoms gemacht worden. Trotz einer erfolgreichen lokalen Tumorkontrolle, entwickelt jedoch die Hälfte der Patienten innerhalb von 5 bis 10 Jahren systemische Metastasen. Mangels fehlender wirksamer Therapien beträgt die zu erwartende Überlebenszeit bei klinisch nachgewiesener Metastasierung nur 12 bis 14 Monate. Die Mechanismen, die zur Extravasation und Dissemination von Melanomzellen führen und die Kolonialisierung von Organen bewirken, sind unbekannt. Die Untersuchung von zirkulierenden Tumorzellen spielt eine relevante Rolle für das Monitoring und die Therapie unterschiedlicher Krebserkrankungen. Dieses neue Konzept hat sogar ein noch größeres Potential für das uveale Melanom und das Auge. Die nicht-invasive „Liquid Biopsy“ ist eine sinnvolle Ergänzung der Diagnostik, lässt die maligne Konversion eines Nävus frühzeitig erkennen, ist wiederholbar und vermeidet eine invasive Probeentnahme am Auge. Die zirkulierenden Melanomzellen können bei bulbuserhaltender Therapie auf Monosomie 3 getestet werden und hierdurch eine prognostische Relevanz haben. Die isolierten Zellen geben uns derzeit Aufschluss über die bevorzugte Kolonialisierung der Leber und dienen zur Entwicklung neuer Therapiestrategien. Auf Basis neuer Erkenntnisse wird sich in Zukunft die Therapie des uvealen Melanoms nicht nur auf die Behandlung des Primärtumors und klinisch manifester Metastasen beschränken, sondern auch die Verhütung letzterer.