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Retinale Veränderungen bei Patienten mit Morbus Parkinson – Ergebnisse einer Studie mit hochauflösender optischer Kohärenztomographie und Heidelberger Retina Tomographie
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Veröffentlicht: | 2. Juni 2015 |
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Hintergrund: Morbus Parkinson (PD) ist eine häufige neurodegenerative ZNS-Erkrankung, dessen Hauptkorrelat die Degeneration dopaminerger Neurone in der Substantia nigra des Mittelhirn darstellt. Intrinsisch dopaminerge Neurone konnten jedoch auch u.a. in der menschlichen Netzhaut nachgewiesen werden. Es war das Ziel dieser Studie, die Morphologie der retinalen Nervenfaserschicht (RNFL) und der zentralen Netzhaut insgesamt bei Patienten mit PD mit einem Normalkollektiv anhand von SD-OCT- und HRT-Messdaten zu analysieren und zu vergleichen.
Methoden: 108 Patienten mit bekannten PD wurden ebenso wie 165 Kontrollprobanden in diese prospektive Fall-Kontroll- Studie eingeschlossen. Sie wurden am gleichen Tag mit einem SD-OCT-Gerät (Spectralis, Heidelberg Engineering) und einem HRT (Heidelberg Retinal Tomograph, HRT III) untersucht; zusätzlich wurden Visus, Intraokulardruck, Refraktion und parkinsonspezifische Parameter erfasst. Die erhaltenen Daten wurden statistisch ausgewertet und mit dem Normalkollektiv nach Alters- und Geschlechtsstandardisierung verglichen.
Ergebnisse: Die RNFL Dicke unterschied sich im OCT zwischen den beiden Gruppen nicht signifikant. Jedoch zeigte sich die Dicke des zentralen Minimums und des Zentrums der Makula bei Patienten mit PD signifikant erniedrigt, während das totale Makulavolumen unverändert war. Das zentrale Minimum war außerdem invers mit der Krankheitsschwere korreliert, die mit der Hoehn und Yahr Skala erfasst wurde. Das HRT erbrachte keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen.
Schlussfolgerungen: Das HRT und die Nervenfaserschichtmessungen des SD-OCTs waren nicht zur diagnostischen Unterscheidung von PD Patienten von gesunden Kontrollen geeignet. Kleine aber signifikante Unterschiede zeigten sich jedoch in der Makulastruktur und dort besonders in der Foveola (Zentrumswert und zentrales Minimum). Hier sind weitere auch longitudinale Untersuchungen zur Überprüfung der Eignung dieser Parameter als Biomarker erforderlich.