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65. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

05.06. - 06.06.2015, Hamburg

Fibrinolyse und Gas-Endotamponade bei neovaskulärer AMD mit akuten subretinalen Blutungen: Prognostische Faktoren

Meeting Abstract

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  • Thomas F. Büchner - Hannover
  • E. Bernard - Hannover
  • B. Wiechens - Hannover

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 65. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. Hamburg, 05.-06.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15vnda34

doi: 10.3205/15vnda34, urn:nbn:de:0183-15vnda348

Veröffentlicht: 2. Juni 2015

© 2015 Büchner et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Verflüssigung durch ein fibrinolytisches Medikament und die Verlagerung in die Peripherie durch eine Gas-Endotamponade mit nachfolgender Lagerung ist die bevorzugte Therapie für mittelgroße akute zentrale subretinale Blutungen im Rahmen einer neovaskulären AMD. Die langfristigen funktionellen Ergebnisse sind sehr variabel und häufig enttäuschend. Ziel dieser Studie ist die Untersuchung möglicher Einflußfaktoren auf das funktionelle Ergebnisse bei Patienten aus der eigenen Augenklinik.

Patienten und Methoden: Die Krankheitsverläufe aller Patienten wurden ausgewertet, die in der Zeit von Jan 2010 bis Jun 2012 in der Augenklinik des Klinikums Nordstadt aufgrund akuter zentraler subretinaler Blutungen bei neovaskulären AMD eine rTPA-Injektion und eine Gas-Endotamponade erhielten und deren postoperative Beobachtung mindestens 6 Monate betrug. Ein Visusanstieg von mindestens 1 Zeile zum Zeitpunkt der letzten Kontrolle im Vergleich zum praeoperativen Befund wurde als Therapieerfolg gewertet. Folgende Parameter wurden mit Kreuztabellen und logistischer Regressionsanalyse daraufhin geprüft, ob sie einen Einfluß auf das funktionelle Ergebnis haben: Alter, Ausgangs-Visus, Dauer von der Sehverschlechterung bis zur OP, Größe der Blutung, GK-Blutung, Ort der rTPA-Injektion (intravitreal oder subretinal im Rahmen einer Vitrektomie), intraoperative Bevacizumab-Injektion, erfolgreiche Verdrängung der Blutung, anti-VEGF-Therapie im postoperativen Verlauf.

Ergebnisse: Eingeschlossen wurden 40 Augen von 40 Patienten (Alter 78,6±6,1 J). Der praeoperative Visus betrug 1,43±0,53 logMAR. 23 Patienten erhielten rTPA und Gas als intravitreale Injektion, 17 eine Vitrektomie mit subretinaler rTPA-Injektion und Gas-Endotamponade. In 17 Fällen erfolgte simultan eine Bevacizumab-Injektion. Die Dauer der postoperativen Beobachtung betrug 27,7±9,8 Monate. 7 (17,5%) Patienten benötigten im frühen postoperativen Verlauf aufgrund von Komplikationen, meist Blutungen, eine Revisionsoperation. 22 (55%) Patienten erhielten im weiteren Verlauf eine anti-VEGF-Therapie. Der Visus der betroffenen Augen betrug zum Zeitpunkt der letzten Kontrolle 1,29±0,55 logMAR, in 22 (55%) Fällen war der letzte Visus mindestens eine Zeile besser als praeoperativ. Für folgende Faktoren konnte ein signifikanter Einfluß auf das funktionelle Ergebnis nachgewiesen werden: erfolgreiche Verdrängung der Blutung durch den Eingriff (66,7 vs 14,3% Visusanstieg, p = 0,031), postoperative anti-VEGF-Therapie (68,2 vs 38,9% Visusanstieg, p = 0,045).

Schlussfolgerung: Die Fibrinolyse mit rTPA kombiniert mit einer Gas-Endotamponade und Lagerung ist eine wirksame Therapie der akuten zentralen subretinalen Blutung bei neovaskulärer AMD. Mehr als die Hälfte der Patienten erreichten eine Visusverbesserung. Eine erfolgreiche Blut-Verdrängung und eine postoperative anti-VEGF-Therapie waren signifikant mit einem Visusgewinn assoziiert. Die weitere Therapie der CNV sollte daher in jedem Fall erfolgen. Da ein kurzes Intervall zwischen Blutung und OP und ein hoher Ausgangsvisus keine signifikanten prognostischen Faktoren waren, lohnt sich die Therapie auch bei schweren Fällen und länger zurückliegender Blutung.