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64. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

23. - 24.05.2014, Rostock/Warnemünde

Reflexion über Reflexionen – an der Spaltlampe

Meeting Abstract

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  • Marcus-Matthias Gellrich - Kellinghusen

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 64. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. Rostock-Warnemünde, 23.-24.05.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14vnda70

doi: 10.3205/14vnda70, urn:nbn:de:0183-14vnda706

Veröffentlicht: 20. Mai 2014

© 2014 Gellrich.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Lichtreflexe an der Spaltlampe werden in der Regel als störend empfunden, dabei transportieren sie wichtige Botschaften.

Methoden: An phaken und pseudophaken Augen wurden die Purkinjereflexe der Glühwendel einer Video-Spaltlampe (Zeiss SL 105) aufgesucht und bei hoher Vergrößerung (auf dem Monitor ca 80 fach) analysiert. Die Abbildungsgesetze am Wölb- und Hohlspiegel wurden auf das Auge angewendet, wobei ein größerer Krümmungsradius der spiegelnden Fläche mit einem größeren Purkinjebild einhergeht.

Ergebnisse: Der 1. und 4. Purkinjereflex ist sowohl bei phaken als auch pseudophaken Augen stets leicht zu aufzusuchen, ebenso der Spiegelbezirk des 2. Purkinjereflexes. Im Gegensatz zum phaken Auge kann man den 3. Purkinjereflex bei pseudophaken Augen meist tief im Glaskörper konturscharf finden. Es zeigt sich, dass das 3. und 4. Purkinjebild bei IOLs mit höherem Brechungsindex (Beispiel Alcon Acrysof, n = 1,554) größer ist – gleiche Brechkraft vorausgesetzt – als bei IOLs mit geringerem Brechungsindex (Beispiel Tekia 872, n =1.457). Innerhalb eines bestimmten Linsentyps geht höhere Brechkraft der IOL mit kleineren Purkinjebildern einher.

Schlussfolgerungen: Mit Hilfe der Spaltlampe kann man Aussagen über die optischen Eigenschaften (Brechkraft, Torizität) einer IOL in vivo machen. Neben weiteren – bisher kaum bekannten – Anwendungen der Purkinjebilder für die Beleuchtungstechnik mit der Spaltlampe wird in einer historischen Reminiszenz darauf verwiesen, dass Gullstrand seine Nernstlampe ursprünglich dazu konstruierte, genau solche photo-ophthalmometrischen Messungen vorzunehmen. Aus gegebenem Anlass soll auch die Rolle der Rostocker Augenärzte Wilhelm von Zehender, Hermann Aubert und Wilhelm Comberg für die Entwicklung der Spaltlampe gewürdigt werden.