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64. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte

23. - 24.05.2014, Rostock/Warnemünde

Möglichkeiten und Grenzen der Silikonölendotamponade

Meeting Abstract

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  • Stefan Clemens - Greifswald
  • A. Menges - Greifswald
  • A. Kreklau - Greifswald
  • M. Stöhr - Greifswald

Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. 64. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte. Rostock-Warnemünde, 23.-24.05.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14vnda42

doi: 10.3205/14vnda42, urn:nbn:de:0183-14vnda429

Veröffentlicht: 20. Mai 2014

© 2014 Clemens et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Zur dauerhaften Wiederanlegung komplizierter Netzhautablösungen ist das methylierte Silikonöl mit homogener Kettenlänge die beste Lösung. Kurz nach der Entfernung ist ein sensibler Zeitpunkt mit Gefahr der Wiederablösung der Netzhaut.

Material: In einer retrospektiven Studie der Ablassungen von Silikonöl aus einem Zeitraum von 10 Jahren an der Universitäts-Augenklinik Greifswald wurde anhand von 450 Fällen eine Bewertung der Resultate vorgenommen. Die angestrebte Endotamponadezeit von 6 bis 9 Monaten wurde zu 80% eingehalten.

Ergebnisse: Bei 87% der Fälle blieb die Netzhaut anliegend. In 13% musste frühzeitig ein Ölaustausch mit Retinektomie, Endokoagulation und Wiederauffüllung von Silikonöl vorgenommen werden. Damit kam es inklusive bis zu 3 Vitrektomien in 98% zu einer anatomischen und funktionellen Ausheilung nach letzter Ölablassung. Die Visusergebnisse schwanken postoperativ zwischen 1,6 bei Riesenrissamotio und fehlender Lichtscheinwahrnehmung nach Trauma und nicht behandeltem Sekundärglaukom. Ein Hinweis auf toxische Reaktion konnte nicht ausgemacht werden.

Schlussfolgerungen: Die Silikonölendotamponade über einen Zeitraum von 6 bis 9 Monaten mit 5.000 cst methyliertem Silikonöl stellt sich als verträglich, komplikationsarm und nicht im Widerspruch zu sehr guten funktionellen Resultaten heraus. Schwächen der Ölendotamponde in Form der unvollständigen Volumenauffüllung des Glaskörperraums können nach wie vor zu Misserfolgen führen. Versuche mit schwerem Öl über kurze Zeiträume oder isodensem schwebendem Öl ließen stets Lücken des angestrebten wasserdichten Lochverschlusses und damit Misserfolge zu. Anhand eines zum Patent angemeldeten Verfahrens (Deutsche Patentanmeldung Nr. 102013102676-1) konnte experimentell nachgewiesen werden, dass eine anatomische nachträgliche Anpassung der Größe der Silikonblase an den postoperativ größer werdenden Glaskörperraum möglich ist. Solange mit Methoden wie Thermokoagulation, Klebung am Loch Gasendotamponade oder externer Steuerung ein sofortiger Lochverschluss oder eine nachträgliche Abänderung des Ölblasenvolumens nicht möglich ist, wäre der beschriebene neue Weg der einzige, über bis zu einem Jahr eine vollständige hydrophobe Endotamponade zu erzeugen.