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Besonderheiten bei Patienten mit Verdacht auf Harnwegsinfekt und gleichzeitigem Vorliegen von Fremdmaterial im Urogenitaltrakt
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Veröffentlicht: | 18. Mai 2022 |
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Einleitung: Patienten mit Fremdkörpern im Urogenitaltrakt – wie zum Beispiel Dauerkatheter oder Katheter zur Ableitung im oberen Harntrakt – stellen eine zunehmende Herausforderung in der Behandlung von Harnwegsinfekten dar. Ziel der Arbeit war es, anhand von Patientinnen und Patienten einer bayerischen Universitätsklinik Besonderheiten herauszustellen.
Material und Methoden: Anhand eines digitalen Patientenarchivs wurden retrospektiv alle Patientinnen und Patienten identifiziert, die wegen eines Harnweginfekts im Zeitraum von 01.01.2016 bis 31.12.2017 in der Hochschulambulanz behandelt wurden. Von 1599 Patienten mit den Aufnahmediagnosen „N30“ und „N39“ hatten 1.089 Fälle vollständige Datensätze, die den Einschlusskriterien dieser Untersuchung entsprachen. Im Rahmen der vorliegenden Analyse wurden 988 Patienten ohne Fremdkörper (Gruppe 1) und 101 Patienten mit Fremdkörpern im Urogenitalbereich (Gruppe 2) gesondert betrachtet.
Ergebnisse: Insgesamt wiesen 417 von 1.089 Patienten kein Keimwachstum auf. Während dies in Gruppe 1 39,0% ausmachte, reduzierte sich der Anteil in Gruppe 2 auf 29,7% (Signifikanzniveau nicht erreicht). Gruppe 1 und Gruppe 2 unterschieden sich anhand des Nitrit-Status in der Urinanalyse deutlich: während in Gruppe 1 nur 19,8% Nitrit-positiv waren, stieg der Anteil in Gruppe 2 auf 47,5% an (p<0,05 im Chi²Test). Während in der Urinkultur bei Gruppe 1 mit 78,1% E. coli im Vordergrund stand, reduzierte sich die Häufigkeit von E. coli bei Patienten mit Fremdkörpern im Harntrakt signifikant auf 30% (p<0,05 im Chi²Test). Dafür stieg der Anteil von „Problemkeimen“ in Gruppe 2, insbesondere von Klebsiella (3% vs. 22,5%, p<0,05) und Proteus (3,6% vs. 14%, p<0,05) erheblich an. Die Chance, im Rahmen einer kalkulierten Therapie eine resistenzgerechte Antibiose zu wählen, sinkt bei den Patienten mit Fremdkörpern von 47% auf 32% (p<0,05) ab.
Diskussion: Die Therapie von Patienten mit Fremdkörpern im Urogenitaltrakt stellt eine besondere Herausforderung dar. Es liegen häufiger Infekte vor als im Vergleichskollektiv. Dies ist schon an der Nitrit-Analyse erkennbar. Aufgrund des Erregerwechsels und der ungünstigeren Resistenzlage ist bei diesen Patienten immer eine fachgerechte Nachsorge sicherzustellen. Aufgrund der Biofilmbildung gehört der regelmäßige Wechsel des Fremdmaterials zum erfolgreichen Management dazu. Beachtenswert erscheint auch, dass die Patienten ohne Keimwachstum aber mit irritativen Beschwerden immerhin 30% der Gruppe 2 ausmachten.