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Die symptomatische Lymphozele nach offener und robotisch-assistierter Prostatektomie: Eine Risiko-Analyse
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Veröffentlicht: | 30. Juli 2020 |
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Einleitung: Im vorliegenden Projekt werden die Prävalenz und Prädiktoren für eine symptomatische Lymphozele nach offener retropubischer radikaler Prostatektomie (RRP) und nach robotisch-assistierter radikaler Prostatektomie (RARP) untersucht.
Methoden: In dieser prospektiven, monozentrischen Studie wurden 472 Patienten evaluiert, die nach RRP (n=241) und RARP (n=231) für zwei Jahre nachgesorgt wurden. Demographische und histopathologische Parameter wurden verglichen und mittels univariater und multivariater logistischer Regression wurde nach Prädiktoren für das Auftreten einer symptomatischen Lymphozele gescreent.
Ergebnisse: Nach RRP wurden insgesamt signifikant weniger Lymphozelen beobachtet als nach RARP (8.2% vs. 16.7%; p=0.049), wobei für symptomatische Verläufe kein relevanter Unterschied festgestellt wurde (7.4% vs. 11.7%, p=0.315). Obwohl die Lymphadenektomie häufiger für die RARP erfolgte (70.1% vs. 50.6%; p<0.001), zeigte sich ein L1 Status häufiger nach RRP (18% vs. 6.2%, p=0.002). Die mediane Lymphknotenzahl betrug 11 für die RRP und 10 für die RARP (p=0.381). In der multivariaten Regression erwiesen sich die Lymphknotenzahl (mind.11) (OR 1.1; 95% Cl 1.055 - 1.147; p=0.001), der Gleason-Score ≥ 8(OR 4.7; 95% Cl 2.365 – 9.363; p=0.001) und der präoperative PSA-Wert ≥ 10 ng/ml (OR 1.05; 95% Cl 1.02 – 1.074; p=0.001) als unabhängige Prädiktoren für das Auftreten von symptomatischen Lymphozele.
Schlussfolgerung: Das Ausmaß der Lymphadenektomie und das Vorliegen einer high-grade Disease sind unabhängig vom technischen OP-Verfahren mit einem erhöhten Risiko für symptomatische Lymphozelen assoziiert. Dies ist eine wichtige Information für die Evaluation und Beratung von Patienten vor einer operativen Behandlung des Prostatakarzinoms.